Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub


Odenwälder Traumpfade (6)

Bergbau im Odenwald – Wanderung zwischen Erz und Stein

Wanderung von Ober Ostern über Rohrbach nach Erzbach

Zwischen Vulkanen und Meer

An der Nahtstelle zwischen dem Kristallinem- und dem Sandstein-Odenwald, hinter dem Kamm des Böllsteins, treten verschiedene Erze zu Tage, die vermutlich schon im Mittelalter genutzt wurden. Ortsnamen wie Erzbach zeugen davon. Besonders begehrt wurden die Manganvorkommen bei Rohrbach als zu Beginn der Industrialisierung mit der Erfindung der Thomas-Birne Stahl hergestellt werden konnte. Mangan als Legierungsbestandteil verleiht den Stählen eine besondere Härte und Korrosionsbeständigkeit. Jedoch wurde der Bergbau in den 1920-ziger Jahren als unrentabel aufgegeben. Auch ein erneuter Anlauf der Nationalsozialisten, die Grube 1944 als unterirdische Produktionsstätte wieder zu beleben, scheiterte offenbar.

Erst im vergangenen Jahr hat der Odenwald-Klub Reichelsheim eine wunderbare Wanderroute erschlossen, die im Rahmen des Geo-Naturparks „Bergstraße-Odenwald“ die alten Schürfstätten zugänglich macht und mit Schautafeln erklärt.

Rund um das Ostertal

Der Weg ist als Reichelsheimer Rundweg durchgängig mit der Markierung R8 gekennzeichnet und kann prinzipiell in beiden Richtungen und von beliebigen Startpunkten aus begangen werden. Diese Wegbeschreibung beginnt und endet in Unter-Ostern am Feuerwehrhaus. In unmittelbarer Nähe davon befinden sich eine Bushaltestelle und ein Parkplatz. Da das Ostertal mit Fug und Recht als eines der schönsten im Odenwald gelten kann, darf man sich auf eine aussichtsreiche Wanderung über satte Wiesen und durch lichte Wälder freuen. Allerdings sind dabei in der Summe etwa 400 Höhenmeter zu bewältigen.

Durch die Wiesen nach Erzbach

Man verlässt Unter-Ostern über die Rohrbacher Straße und biegt nach knapp 200 m rechts in den Stickelbergweg ein, um nach weiteren 200 m eine steile Naturtreppe hinaufzusteigen.

Aufstieg zum Stickelberg; Blick auf Unter-Ostern

Foto: Aufstieg zum Stickelberg. Blick auf Unter-Ostern

Der geübte Wanderer lässt sich dafür genügend Zeit um den Kreislauf langsam in Schwung zu bringen denn gleich anschließend folgen weitere 100 Höhenmeter, die aber etwas gemächlicher nach oben führen.

Das langsame Ansteigen lohnt sich besonders, um oben auf dem Kamm des Stickelbergs und des Roten Bergs noch Muße für die Fernsicht zu haben.

Roter Berg, oberhalb von Unter-Ostern

Foto: Roter Berg, oberhalb von Unter-Ostern Roter Berg, Blick auf Rohrbach

Foto: Roter Berg, Blick auf Rohrbach

An der Schutzhütte biegt man rechts ab und steigt wieder ins Tal hinab, durch das sich die Landstraße L3105 hinauf zur Wegscheide zieht und gelangt über Streuobstwiesen nach Erzbach.

Abstieg nach Erzbach

Foto: Abstieg nach Erzbach

Zum Oberlauf des Osterbaches

Erzbach verlässt man auf der anderen Seite des Tals über den Klingenweg und die Fischershöhe.
Dies kann besonders zur Mittagszeit zu einer schweißtreibenden Angelegenheit werden, denn der Vorteil der guten Sicht muss mit dem Nachteil erkauft werden, dass auch die Sonne ungehindert herab blicken kann.

Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Foto: Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Foto: Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Foto: Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Foto: Auf der Fischershöhe, oberhalb von Erzbach

Auf der anderen Seite geht es hinab zu einem kleinen Wohngebiet unterhalb von Ober-Ostern.
Ein uriger Landgasthof lädt hier zum Verschnaufen ein.

Abstieg nach Ober-Ostern

Foto: Abstieg nach Ober-Ostern

Optische Nachrichtenübertragung am Lärmfeuer

Gleich hinter dem Landgasthof „Ostertal“ biegt man in das Tal mit dem sperrigen Namen „Bach von der Dickhecke“ ein, folgt der Wegmarkierung R8 und überquert erneut die Landstraße L3105

Eingang zur Dickhecke

Foto: Eingang zur „Dickhecke“

Blick auf Erzbach vom Roten Kandel aus

Foto: Blick auf Erzbach vom Roten Kandel aus

Dann geht es durch schattigen Wald und über den Roten Kandel weiter zur Kreisstraße K51; nach deren Überquerung, unterhalb des 502 m hohen Gipfels des „Lärmfeuers“ erreicht man den gleichnamigen Gasthof.

Gasthof "Lärmfeuer"

Foto: Gasthof "Lärmfeuer"

Mit Lärmfeuer wurden in früheren Jahrhunderten Signalstellen zur einfachen Nachrichtenübermittlung benannt. Dabei leitet sich der Begriff „Lärm“ von „Alarm“ ab.
So gab es eine ganze Signalkette von Alarmstationen rund um den Odenwald, die bis 1803 benutzt wurden.
Ein moderner Ersatz für diese „Telekommunikationseinrichtungen“ steht heute in Form eines Mobilfunkmastes oberhalb des Waldes.

Bergbaugeschichte allerorten

Am Gasthof-Hotel „Lärmfeuer“ steigt man zunächst zum Friedhof ab. Dort beginnt der eigentliche Geopark-Pfad „Bergbau“ auf dem mit vielen Schautafeln auf die Reste der Abbauanlagen hingewiesen wird. Der Wanderer kann hier genießen, dass er sich aus freien Stücken einer angenehmen Belastung unterzieht während die Bergarbeiter damals unter unsäglichen Strapazen die Manganknollen schürften und mit einer handbetriebenen Haspel ans Tageslicht beförderten.

Der weitere, leichte Abstieg führt zunächst zum Rohrbacher Oberdorf.

Reiterhof im Oberdorf oberhalb von Rohrbach

Foto: Reiterhof im Oberdorf oberhalb von Rohrbach

Rohrbacher Oberdorf

Foto: Rohrbacher Oberdorf

Blick auf Rohrberg

Foto: Blick auf Rohrberg

Direkt am Beginn der Bebauung weist ein kleines, verschämtes Schild darauf hin, dass man hier den Hauptweg links verlassen muss, um den Eingang des Schachtes „Georg“ zu besichtigen.
Nach weiteren 200 m über eine Wiese steht man vor dem gemauerten Stollenloch, das zwar durch eine Gittertür versperrt ist, aber durch eine Beleuchtung, die man selbst einschalten muss, weit einsehbar ist.

Stolleneingang des Schachts Georg

Foto: Stolleneingang des Schachts „Georg“

Blick in den beleuchteten Stollen

Foto: Blick in den beleuchteten Stollen

Von einer Infotafel erfährt man Wissenswertes über die schwierige Entwässerung des Schachtes.
Leider muss man den gleichen Weg wieder bis zum Oberdorf zurückgehen und dort fortsetzen.

Über eine Schachthalde und den Berg „Vogelherd“ folgt man der Markierung R8 hinunter nach Unter-Ostern, wo sich der Kreis schließt.

Abstieg nach Unter-Ostern

Foto: Abstieg nach Unter-Ostern

Abstieg nach Unter-Ostern

Foto: Abstieg nach Unter-Ostern Abstieg nach Unter-Ostern

Foto: Abstieg nach Unter-Ostern

Autor: hjb



Streckenlänge: ca. 15 km (bzw. 16 km mit dem Schacht Georg), Gehzeit etwa 4,5 Stunden. In der Summe sind etwa 400 Höhenmeter zu überwinden.

Wegbeschaffenheit: Feld- und Waldwege, stellenweise auch etwas steiler, prinzipiell auch für Mountainbikes geeignet, jedoch nur gut trainierten Fahrern empfohlen.

Karte: Blatt 4 „Rodensteiner Land“ der Serie „Naturpark Bergstraße-Odenwald“

Weiterführende Links: http://www.geo-naturpark.net/deutsch/index.php und http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4rmfeuer

GPS-Track zum Download: datei: zwischen-erz-u-stein.gpx und GPS-Track auf Open-Streetmap-Karte anschauen

Weitere Informationen erteilen gerne die Wanderwarte des OWK.