Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub


Odenwälder Traumpfade

Im Beerfurther Lebkuchenland – eine Wanderung auch außerhalb der Lebkuchen-Saison

von Birgit Eisenlöffel

Nur rund 22 Autokilometer gersprenzaufwärts trennen Groß-Zimmern von Beerfurth, einem beschaulichen Ort mit gerade einmal 1250 Einwohnern, von dem die Städter in Darmstadt, Offenbach und Frankfurt behaupten: „Hier sagen sich Hase und Fuchs gute Nacht“.

Beerfurth und sein traditionelles Handwerk

Trotzdem oder vielleicht auch deshalb kommen die Städter gerne nach Beerfurth. Zum einen wegen der idyllischen Lage direkt an der Gersprenz. Zum anderen, weil Beerfurth für traditionelles Handwerk bekannt ist. Zum Beispiel für den letzten Odenwälder Gailchesmacher-Betrieb. Annette Krämer und Harald Boos fertigen hier in liebevoller Handarbeit Schaukelpferde und anderes Holzspielzeug. Schokoladennikoläuse und -hasen erblicken bei der Firma Eberhardt das Licht der Welt und wer im Herbst und in der Vorweihnachtszeit nach Beerfurth kommt, kann den Lebkuchenbäckern im Hause Baumann beim Backen über die Schultern schauen. In Beerfurth hat der Lebkuchen nämlich schon seit mehr als 230 Jahren Tradition – Grund genug dieser Traumpfad-Wanderung den Namen Lebkuchen-Wanderung zu geben.

Im Gegensatz zu dem leckeren Weihnachtsgebäck ist diese Wanderung jedoch kein Saisonartikel. Rund ums Jahr besticht sie durch ein abwechslungsreiches Landschafts- und Wegemix mit zum Teil sensationellen Ausblicken. Während auf der einen Seite der Gersprenz liebliche Auen und beschauliche Streuobstwiesen das Auge verwöhnen, kann sich der Blick jenseits der Gersprenz an dichten Mischwäldern sattsehen. Und nicht zu vergessen das Schloss Reichenberg, das stolz über Reichelsheim thront und uns auf der gesamten Wanderung begleitet.

In der Baumannschen BackstubeIn der Baumannschen Backstube
Odenwälder Lebkuchentradition seit 1785Odenwälder Lebkuchentradition seit 1785

Durch Streuobstwiesen in Richtung Schloss-Reichenberg

Unsere Wanderung beginnt im Ortszentrum von Beerfurth. Wer mit dem Auto anreist, parkt bequem auf dem Parkplatz in der Schwimmbadstraße. Von hier wandern wir auf einem Asphaltweg mit der Markierung gelbes Quadrat durch die Streuobstwiesen und Felder leicht bergan immer mit direktem Blick zum Schloss Reichenberg. Einige Wegwindungen und ca. 300 Meter später gesellt sich von rechts kommend die Markierung R7 zum gelben Quadrat. Nach ca. 600 Metern biegt das gelbe Quadrat nach rechts ab. Wir ersparen uns den Aufstieg zum Schloss und halten uns links auf dem R7, der uns mit sanfter Steigung den Hügel hinauf bringt. Dort, kurz vor der Beerfurther Straße, zweigt der R7 im spitzen Winkel rechts ab.

Schloss ReichenbergSchloss Reichenberg
Torstein im Hofgut FrohnhofTorstein im Hofgut Frohnhof

An der jungen Gersprenz entlang

Wir laufen aber ohne Markierung geradeaus weiter zur Straße, überqueren sie und folgen auf der anderen Seite dem Asphaltweg (ohne Markierung) bergab zum Mergbach, der in Bockenrod zusammen mit dem Osterbach zur Gersprenz wird. Am Fluss angekommen halten wir uns links und folgen der Markierung R3. Auf asphaltierten Weg geht es bequem dem Flussufer entlang bis zum Hofgut Frohnhof. Hier biegen wir rechts ab, überqueren zunächst den Fluss und dann die B 38. Ein paar Meter müssen wir auf der Bundesstraße entlang gehen, bis wir bei den ersten Häusern von Frohnhausen rechts auf den R3 einbiegen können. Ein asphaltierter Wirtschaftsweg bringt uns hinauf zum Leimberg. Für die Anstrengung werden wir mit herrlichen Ausblicken über die liebliche Wiesenlandschaft belohnt. Wer sich Zeit nimmt zurückzublicken, kann wie so oft bei dieser Wanderung das Schloss auf dem Berg in seiner ganzen Pracht bewundern.

Auf der Höhe angekommen verlassen wir die Markierung R3, halten uns links (Markierung gelbes Dreieck ), wandern am Friedhof vorbei, hinunter zur Schutzhütte und dann weiter rechts haltend hinunter zum Irrbach und weiter bergab, dem gelben Dreieck folgend, nach Unter-Ostern. In Unter-Ostern überqueren wir die Ortsdurchfahrtsstraße und den Osterbach.

Im OstertalIm Ostertal
Im OstertalIm Ostertal

Jetzt heißt es noch mal kräftig durchatmen, denn nun beginnt der etwas anstrengendere Teil der Wanderung. Knapp 5 Kilometer geht es stetig bergauf, immer dem gelben Dreieck folgend. Aus dem anfangs idyllischen Wiesenweg wird ein Waldpfad, der zum Kamm führt, wo wir schließlich auf die Markierung blaues Quadrat stoßen .

Wegweiser zur Vierstöck und zum NeessteinWegweiser zur Vierstöck und zum Neesstein
Herbst an der VierstöckHerbst an der Vierstöck

Steinerner Tisch und Wilddieberei

Auf dem Kammweg geht es dann bequem weiter. Wer rasten will, sollte sich noch ca. 2 Kilometer gedul-den. Denn dann ist der Steinerne Tisch erreicht. In früheren Zeiten diente er den landesherrschaftlichen Jagdgesellschaften als Lagerplatz, heute leistet er dem Wanderer gute Dienste als Rastplatz. Wer auf den Spuren einer Kriminalgeschichte des Jahres 1836 wandeln möchte, kann einen kurzen Abstecher (ca. 300 m) zum Neesstein machen. Er erzählt von einem dramatischen Konflikt zwischen dem gräflichen Wildhüter und Wilddieben mit dem Ergebnis: Der Wildhüter verlor sein linkes Auge, der Wilddieb sein Leben.

Vom Steinernen Tisch sind es auf dem blauen Quadrat noch rund 4 Kilometer bis zur Waldgaststätte Vierstöck, wo man von Freitag bis Sonntag bei bodenständiger, aber kreativer Küche den Akku aufladen und sich stärken kann.

Die letzte Etappe vom Vierstöck zurück nach Beerfurth startet direkt hinter der Gaststätte. Zunächst fol-gen wir der Markierung S nach Beerfurth. Nach 500 Metern verlassen wir den markierten Weg, halten uns rechts und nehmen den Forstweg hinunter nach Beerfurth, der uns sicher und bequem durch eine offene und aussichtsreiche Wiesenlandschaft bis zur B 38 und nach Beerfurth bringt.

Wanderkarte:
Wander- und Radwanderkarte 1:20 000, Naturpark Bergstraße-Odenwald Nr. 4, Roden-steiner Land

Streckenlänge: 16,5 Kilometer

Reine Wanderzeit ohne Pausen: ca. 4,5 Stunden

Aufstieg und Abstieg: jeweils 400 Höhenmeter

Einkehrmöglichkeit: nach ca. 14 Kilometern, Waldgaststätte Vierstöck

GPS-Track zum Download: Datei: Lebkuchenwanderung.gpx und Den Track auf Open-Streetmap-Karte ansehen.

Hinweis zum Download: Mit der Maus den obigen Link anfahren, rechte Maus-Taste drücken und den Menüpunkt "Ziel Speichern unter" anwählen. Dann Ordner auf dem eigenen Rechner festlegen, in dem die Datei gespeichert werden soll.

Weitere Informationen erteilen gerne die Wanderwarte des OWK.