Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub


Bericht von der Wanderung am 11. November 2017

OWK wanderte zum Dieburger jüdischen Friedhof


ein nahes, aber umso interessanteres Ziel strebten die Zimmerner OWK-Wanderer am letzten Sonntag an: Der Besuch des Judenfriedhofs hinter dem Dieburger Bahnhof stand auf dem Programm.

Bei bestem Wanderwetter machten sich die zwei Gruppen auf den Weg. Durch den Zimmerner Wald und über das Dieburger Freizeitzentrum erreichten sie den Friedhofseingang in der Nähe des Bauhofs, wo sie Frau Posselt von der Stadtverwaltung schon erwartete.

Der Friedhof kann nur mit Führung besichtigt werden, und so war es für die meisten Zimmerner das erste Mal, dass sie dieses "Haus der Ewigkeit", wie es im hebräischen heißt, betraten.

Seit fast 500 Jahren wird das 10.000 qm große ummauerte Gelände als Sammelfriedhof für 23 Städte und Gemeinden genutzt und noch ca. 1.000 Grabsteine sind erhalten, die frühesten aus dem 18. Jhdt.

Während des Rundgangs fanden die Zimmerner Wanderer auch zahlreiche Grabsteine von Juden aus Groß-Zimmern, denn seit Anfang des 19. Jhdt. wurde es üblich, die Steine nicht nur hebräisch, sondern zweisprachig zu beschriften und so konnte man die Namen und den Wohnort fast immer auch in deutsch lesen.

Bis auf den Rasen- und Strauchschnitt bleiben der Friedhof und die Grabanlagen unberührt und auch Besuch von Nachfahren, die meist von weit her anreisen, ist eher selten. Die letzte Bestattung fand 1946 statt.

Für die Zimmerner Wanderer war der Besuch in dieser Oase der Stille am Rande des Dieburger Gewerbegebiets eine kurze, aber überaus eindrucksvolle Zeitreise in die Vergangenheit. Nur das Poltern der in der Nähe vorbeidonnernden Güterzüge zeigte noch an, dass es der 1. Kislew 5778, bzw. der 19. November 2017 war...

Autor: Helmut Kriha
Fotos: Hans-Jürgen Badior

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Die Wanderer des OWK Groß-Zimmern verfolgen den interessanten Erzählungen über die Geschichte des Friedhofes