Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub


Auf den Spuren der Waldenser
Aussichtsreiche Wanderung von Ober-Ramstadt nach Lützelbach
mit Besuch des Waldensermuseums in Rohrbach

Wann: Sonntag, 18.03.2018, 9:00 Uhr Abfahrt in Groß-Zimmern, Haltestelle Friedensschule
Streckenlängen: 17 km ab Ober-Ramstadt für Gruppe "Routiniers" und 12 km ab Rohrbach für die Gruppe "Genießer"
Fahrpreis für Bus und Museumsbesuch: 10 € für OWK-Mitglieder, 13 € für Gäste
Rückankunft in Groß-Zimmern: etwa gegen 17:00 Uhr
Anmeldung: bis Freitag, 16.03.2018, 16:00 Uhr bei Familie Badior 06071 42440 oder irene-hj.badior@t-online.de

Wegbeschreibung: Die Routiniers beginnen ihre Wanderung in Ober-Ramstadt am Modau-Rückhaltebecken. Von da aus geht es über den Wembacher Fischteich nach Rohrbach, wo wir im Waldensermuseum eine Sonderführung erhalten. Die Genießer fahren mit dem Bus nach Rohrbach weiter und starten direkt mit dem Museumsbesuch.
Nach weiteren 4 km halten wir eine verspätete Frühstückspause an der Hütte des OWK- Ernsthofen und besichtigen den nahen Heldenfriedhof. Von da aus geht es direkt zum Mittagessen in Herchenrode gegen 13:00 Uhr. Danach sind es nur noch ca. 5 km bis Lützelbach, wo der Bus wartet.

Hugenotten- und Waldenserpfad

Der Hugenotten- und Waldenserpfad gehört zum Kulturrouten-Programm des Europarats. Ausgehend von dem für die Exilgeschichte der Flüchtlinge sehr bedeutenden schweizerischen Grenzort Schaffhausen verläuft der Kulturwanderweg allein in Deutschland auf ca. 1000 km bis nach Bad Karlshafen. Bei uns im Odenwald zeichnet sich der Weg durch besondere landschaftliche Schönheit mit vielen Fernblicken aus.

Zur Geschichte der Waldenser:

Flucht und Vertreibung

Bereits lange vor Martin Luther versuchten sich im 12. Jahrhundert viele Christen selbst aktiv religiös zu betätigen und die heilige Schrift in der Volkssprache zu verkünden. Es kam unausweichlich zum Konflikt mit der katholischen Kirche, weil die Freigabe des Predigtrechts die Kirche in ihrer Existenz grundlegend in Frage gestellt hätte. Der Name "Waldenser" geht auf den reichen Lyoner Kaufmann Petrus Valdes zurück, der das Evangelium offensichtlich wörtlich genommen hat, Armenspeisungen organisierte und auf Wanderungen das Evangelium in Volkssprache predigte. Er wurde exkommuniziert und mit seinen Anhängern vertrieben. Die Waldenser siedelten sich daraufhin in Südfrankreich an, wozu auch die heutige italienische Region um Turin gehörte.

1685 verbot der französische König Ludwig 14. den Waldensern die weitere Ausübung ihrer Religion und deshalb flohen sie aus Pragelato bei Turin 1698 zunächst in die Schweiz, wo sie den Winter verbringen durften um im Frühjahr 1699 weiter gegen Norden zu ziehen.

fluchtweg-waldenserFluchtweg der Waldenser in den Jahren 1698 und 1699

Neue Heimat in Hessen und die Einführung der Kartoffeln

Im lutherischen Hessen-Darmstadt erlaubte Landgraf Ernst Ludwig den Waldensern, sich unter Selbstverwaltung nieder zu lassen. Dafür mussten sie eine hohe Pacht in Form von Getreide abliefern.
Sie waren aber tüchtige Landwirte und brachten die Kartoffel mit, die hier noch völlig unbekannt war. Außerdem bauten sie so viel Rotklee an, dass sie das Vieh ganzjährig im Stall halten konnten. Dadurch stiegen die Milcherträge und durch den vermehrt anfallenden Stallmist auch die Getreideerträge. Besonders die Kartoffel erwies sich segensreich für den Odenwald denn zuvor hatte es hier durch schlechte Ernteerträge beim Getreide häufig Hungersnöte gegeben.

Waldenserkirche in RohrbachWaldenserkirche in Rohrbach