Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub



Gesegnetes Wandern vom Buddha zur Mutter Gottes


Gleich zwei heilige Orte passierten die OWK-ler aus Groß-Zimmern während ihrer letzten Sonntags-Wanderung im Steinach- und Eiterbachtal. Los ging es in Ober-Absteinach und von dort gleich bergauf Richtung Siedelsbrunn. Vor dem Ort mitten im Wald dann die Gebäude einer ehemaligen Fachklinik. Heute leben dort buddhistische Mönche und Nonnen. Am Tag vorher feierte das Kloster sein Sommerfest und die kahlrasierten Budha-Anhänger waren gerade beim Aufräumen des Gartens. Unter einer zweidachigen Pagode thront dort ein imposanter vergoldeter Buddha am Waldrand.

Nach diesem erleuchtenden Erlebnis trennten sich die Wege der 33 Zimmerner Wanderer. Die Hälfte ging auf gut ausgebauten Wegen immer durch den Hochwald direkt nach Süden, die anderen bogen nach Osten ab und erreichten hinter Siedelsbrunn auf teils schmalen und holprigen Trampelpfaden und Steigen das obere Eiterbachtal.

In dem menschenleeren Tal trafen sie nur ein paar Vogelfreunde, die auf Schwarzstörche warteten. Nur wenige Kilometer weiter dann umso mehr Menschen: Schon im Talgrund hörte man leise den Bläserchor von ganz oben am Waldrand. Längs einer Viehweide ging es ganz steil hinauf zur Wallfahrtsstätte Lichtenklingen, wo just an diesem Sonntag die jährliche Marienwallfahrt stattfand. Zwischen den Mauerresten der 900-jährigen Kirche konnten die Wanderer zusammen mit den vielen Gläubigen aus dem umliegenden Dörfern und ihrer mitgebrachten Madonnenstatue noch den Schluss des Gottesdienstes mitfeiern und den Segen des Pfarrers empfangen. Ein weiterer „Segen“ wartete danach in Form von selbstgebackenem Kuchen und Bockwurst – eine willkommene Zwischenmahlzeit auf der anstrengenden Wanderung.

Nach dieser Genusspause ging's weiter bergauf zu den vielen Sandsteinbrüchen dieser Gegend. Nahe der Waldgaststätte „Stiefelhütte“, wo sich die Wege der beiden Wandergruppen wieder trafen, gibt es einen ganz besonderen Steinbruch: Bis zu 20 Meter hoch ragt hier der blanke Fels senkrecht empor und mitten in dieser Wand Sportkletterer, die selbst überhängende Felsen meisterten. Nur vom Zuschauen schon schwindlig machten sich die Zimmerner Wanderer weiter – froh, sicheren Boden unter sich zu haben. Längs der Grenze zu Baden ging es dann noch etliche Kilometer gemütlich bergab und bald war man in Heiligkreuzsteinach.

Die schöne barocke Dorfkirche war geöffnet, aber statt der von manchem erwarteten Pracht war das Innere überaus schlicht gehalten. Die mittig angeordnete, alles überragende Kanzel über einem kleinem Altar wies auf die Glaubensrichtung der Erbauer hin: Calvinistisch-reformierte Kurpfälzer, für die das Wort Gottes und seine Auslegung zentrale Bedeutung im Gottesdienst hatten und der Ritus nur Beiwerk war. Der kurze erbauliche Besuch der Kirche war für das mentale Befinden sehr förderlich, denn jetzt, nach 18 bzw. 14 langen Kilometern mussten die Erschöpften zu guter letzt noch einen sehr steiler Anstieg hinauf zur Burgruine Waldeck und dem dazugehörenden Landgasthof bewältigen. Aber auch das war bald geschafft und als Lohn der Mühe erwartete uns eine gemütliche Gaststube und leckeres Essen. Eine segensreiche Wanderung nahm ihr gutes Ende.

Autor Helmut Kriha
Wandergruppe am buddhistisches Kloster in SiedelsbrunnWandergruppe am buddhistisches Kloster in Siedelsbrunn