Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub



OWK auf den Spuren der Waldenser


Wandern ist nicht nur körperliche Ertüchtigung, sondern erweitert auch den geistigen Horizont wenn Interessantes und Außergewöhnliches am Wege liegt und beachtet wird. Der Besuch des Waldensermuseums in Rohrbach war in dieser Hinsicht ein Höhepunkt im Wanderjahr des Zimmerner Odenwaldklubs. Das Museum dokumentiert die Geschichte der, wegen ihres Glaubens verfolgten, protestantischen Familien aus den französischen Alpen die im Jahr 1699 im damals lutherischen Hessen eine neue Heimat fanden. Mehr als 1.500 km lang war ihr Fluchtweg.

Dagegen waren die 16, bzw. 12 km der Zimmerner OWK-ler am letzten Sonntag nur kurze „Spaziergänge“ und das bei bestem Wanderwetter und auf guten Wegen. Nach kurzer Anfahrt stiegen die „Genießer“ schon in Hahn aus, wanderten über Wembach nach Rohrbach und besuchten damit alle drei Waldenserorte. Die “Routiniers“ fuhren weiter nach Ober-Ramstadt und gingen von dort über Wembach nach Rohrbach. Nach dem Besuch der schlichten Dorfkirche führte Frau Lautenschläger von der Waldensergemeinde durch das kleine Museum und erzählte unglaublich spannend die leidvolle Geschichte ihrer Vorfahren, die mit der Aufnahme in Hessen noch nicht beendet war, denn überhöhte Pachten und andere Abgaben an das Grafenhaus brachte die Kolonie des Öfteren an den Rand des wirtschaftlichen Ruins, welchen die Waldenser mit Fleiß und neuen Techniken erfolgreich umschifften. So brachten sie z.B. die Kartoffel mit, verbesserten landwirtschaftliche Methoden und beschäftigen auch Einheimische in der Strumpfwirkerei.

Die Wanderung durch das saubere Dorf, die aufgeräumte Feldflur und den Wald war die reine Lust. Die wellige Landschaft bot beste Ausblicke hinauf zur Neunkirchner Höhe, hinüber zum Felsberg und der Hutzelstraße sowie hinab zu den Dörfern im Modautal. Ohne auch nur eine menschliche Ansiedlung zu berühren, führte der Weg über die sanften Höhen bis Brandau, wo im „Haus am Mühlberg“ Einkehr gehalten wurde. Einen kleinen Eindruck von den Mühen und Gefahren der Waldenser auf ihrer Flucht vor 300 Jahren gewannen ausgerechnet die Routiniers, die etwas vom richtigen Weg abkamen. Die Korrektur dieses Leichtsinns war dann ziemlich schweißtreibend….

Autor Helmut Kriha
Wandergruppe am buddhistisches Kloster in SiedelsbrunnFrau Lautenschläger von der Waldensergemeinde
erzählt äußerst spannend die Geschichte
von der Vertreibung und der Flucht der Waldenser
in den Jahren 1698 und 1699,
die den Zuhörern erstaunlich aktuell erschien.