Zwei kühle Runden im Ostertal

Ziemlich frisch war’s am letzten Sonntag, als die 30 Zimmerner OWK‘ler mit dem Bus ins Ostertal fuhren. Bei wolkenverhangenem Himmel und leichtem Sprühregen starteten die beiden Wandergruppen ( 11 + 15 km) in Ober-Ostern auf dem Rundwanderweg R8. Die „Langstreckler“ folgten diesem gut gekennzeichneten Weg bis zum Ende, die kürzer Tretenden bogen in Rohrbach ab und kamen über Erzbach zum Ausgangspunkt zurück.

Beide Gruppen besuchten in Rohrbach den alten Stollen der Grube Georg, das wichtigste steinerne Zeugnis des früheren Manganerzbergbaus im Odenwald von 1880 bis 1924. Das Erz wurde damals per Bahn in die Eisenhütten im Saarland und in Lothringen verfrachtet und wurde zur Metallveredelung genutzt. Hunderte fanden im Odenwaldbergbau Lohn und Brot, aber die Arbeit war unvorstellbar hart: Oft standen die Arbeiter knietief im Grubenwasser.

Deshalb wollten sich die Zimmerner Wanderer auch nicht über den „nur“ knöcheltiefen Schlamm beschweren, der an wenigen Stellen auf durch die Holzabfuhr beschädigten Waldwegen stand. Der R8 ist nämlich ansonsten ein sehr gut begehbarer und kurzweiliger Wanderweg mit herrlichen Ausblicken ins obere Gersprenztal. An diesem Sonntag reichte der Blick allerdings nur bis zum wenige km entfernten Schloss Reichenberg, als die Langstreckler westlich von Unter-Ostern steil zur Irrbachquelle aufstiegen. Oben angekommen waren die Wipfel der Bäume schon in den tief hängenden Wolken verborgen.

Doch das Ziel war nicht mehr weit. „Zum Ostertal“ heißt der Landgasthof in Ober-Ostern. Die Mittagsgäste im vollbesetzten Gastraum waren gerade im Aufbruch und machten den hungrigen Zimmerner Wanderern Platz. Und die Spezialität dieses Sonntags, Hirschgulasch mit Klößen und Rotkraut, war genau das richtige, um nach der kalten und windigen Tour wieder zu Kräften zu kommen. Und während des Essens schien dann auch noch die den ganzen Tag vermisste Sonne durch die großen Gastraumfenster. Der Tag war gerettet.

Text: Helmut Kriha
Fotos: N. Kaiser und Birgit Eisenlöffel

15km-Wandergruppe-an-der-Irrbachquelle