OWK-Wanderung mit Badepause
Das gab's auch noch nie beim OWK Zimmern: Während einer Pause am Marbachstausee mutierte eine Wandermaus plötzlich zur Wasserratte und stürzte sich in die Fluten. Es war aber auch zu verlockend am letzten Sonntag: Trotz (oder wegen?) des Muttertags fuhren im Winzenhöler-Bus 45 Wanderfreunde nach Beerfelden, um in zwei Gruppen (10+14 km) bei schönstem Wanderwetter die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten nördlich der Stadt zu erkunden.
Auf der Trasse der ehemaligen Kleinbahn nach Hetzbach (Schellekattel) führte die Wanderung zuerst hinunter zum 1881 erbauten 250 langen und 43 m hohen Himbächel-Viadukt, immerhin bis heute die höchste hessische Eisenbahnbrücke und ein wirklich beeindruckendes Kulturdenkmal.
Landschaftlicher Höhepunkt der Wanderung war danach der Marbach-Stausee, ein Hochwasser-Rückhaltebecken, das mittlerweile ein beliebtes Freizeitrevier wurde. Während einer Rast am idyllischen Südufer kam es dann zu diesem spontanen Schwimm-Ausflug.
Gut ausgeruht ging es dann auf die einzige "Bergstrecke" dieser Wanderung, 150 Höhenmeter bis zum Beerfelder Galgen. Gut, dass der Weg langsam im Wald anstieg und im Weiler Etzean dann einige Kilometer durch saftige Wiesen und Weiden führte, was fantastische Fernblicke ermöglichte.
An der höchsten Stelle der Gemarkung kam man dann an den größten und besterhaltenen Galgen Deutschlands, 1597 errichtet diente er bis 18l06 dem Hochgericht der Oberzent. Erhalten geblieben ist er nur, weil die Beerfelder die Anordnungen zum Abriss immer wieder missachteten. Heute ist das Bauwerk ein Kulturdenkmal.
Von dort war es nicht weit nach Beerfelden. Die Stadt brannte 1810 größtenteils nieder und fast alle historischen Bauwerke stammen aus der Zeit danach. Besonders beeindruckend ist die klassizistische ev. Kirche von 1816 und das Wahrzeichen der Stadt, der Zwölfröhrenbrunnen, auch als Mümlingquelle bekannt. Bis 1898 diente er der Wasserversorgung der Bevölkerung.
Gleich gegenüber liegt das nach dem großen Stadtbrand 1810 erbaute Museum der Oberzent und bis zur Schlussrast war noch genug Zeit, dort die geschichtlichen Zeugnisse der Region zu besichtigen. Es war eine kurze aber hochinteressante Zeitreise in die Vergangenheit - wirklich sehenswert. Zur Schlussrast trafen sich beide Gruppen dann im Restaurant Schmidt, wo dieser wunderbare Wandertag seinen Ausklang fand.
Text: Helmut Kriha
Fotos: H-J. Badior, H. Freud, N. Kaiser
Wandergruppe der Kurzstrecke am HimbächelviaduktWandergruppe der Kurzstrecke am Marbach-Stausee
Wandergruppe der Langstrecke am Marbach-StauseeWandergruppe der Langstrecke am 12-Röhrenbrunnen
Wandergruppe der Langstrecke am Beerfelder Galgen