Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub



Odenwälder Traumpfade

Von Gipfel zu Gipfel durch die Toskana Südhessens

Vulkane und Reben

Gerade mal 43 Millionen Jahre ist es her, als der Roßberg bei Roßdorf noch Feuer spuckte. Die überreste seines letzten Ausbruchs stecken heute als Basaltpfropfen in seinem Schlot und werden zu Schotter abgebaut während an seinem Südwesthang der Wein gedeiht. Ihm gegenüber liegt sein kleinerer Bruder, der Rehberg, den sogar ein Gipfelkreuz ziert. Roßberg und Rehberg gehören zum Frankensteinkomplex, dem nördlichsten Zipfel des Kristallinen Odenwalds. Unsere Wanderung verbindet die beiden Gipfel und bietet phantastische Fernsichten von Frankfurt im Norden über den Spessart im Osten und den Odenwald im Süden und Südwesten. Mit den aneinander gereihten sanften Hügeln und den verstreut liegenden einzelnen Gehöften erinnert die Landschaft verblüffend an die Toskana; lediglich die schlanken Zypressenbäume vermisst man. Obwohl man sich nur zwischen etwa 200 und 300 m Seehöhe bewegt, geht es doch dauernd bergauf und bergab, jedoch nie sehr lange.

Oberhalb Roßdorfs durch den Wingert

Wir beginnen unseren Weg am Schwimmbad in der Erbacher Straße in Roßdorf. Hier besteht eine Parkmöglichkeit für den PKW und von den Bushaltestellen ist es nicht weit. Wir wenden uns in Richtung der neuen katholischen Kirche und gehen schnurstracks auf den Roßberg zu. Dazu folgen wir zunächst dem Roßbergweg und wandern an der Einmündung der Ringstraße geradeaus weiter ins Feld, überqueren den Erbesbach und biegen am Bergfuß nach rechts ab. Tipp: Sollte der Boden sehr aufgeweicht sein, kann man besser unmittelbar hinter dem Erbesbach auf dem asphaltierten Weg aufsteigen. Beide Wege führen weiter stetig bergauf bis zu einem breiten, geschotterten Querweg, in den wir nach links hinauf zu Edlings Weinberg abbiegen. Man sollte nicht versäumen, sich ab und zu umzudrehen, denn es bietet sich hier ein herrlicher Blick auf Roßdorf und die umliegenden Gehöfte. Bevor der Weg so richtig steil wird, verlassen wir ihn wieder an einem Gatter nach rechts entlang der Wingertspfähle in Richtung auf die K129 nach Ober-Ramstadt zu. In einer Senke, kurz vor erreichen der Straße wenden wir uns scharf nach rechts und folgen dann einer sanften Linkskurve auf ein Feldgehölz zu, das wir an seinem südlichen Rand passieren um dann geradewegs zur Höhe anzusteigen. Dort treffen wir wieder auf einen Asphaltweg, der auf dem Kamm zum Ober-Ramstädter Ortsteil Eiche führt.

Auf dem Kamm zum Kuhfalltor

Man hat den Eindruck, dass von diesem Kammweg aus der gesamte nördliche Odenwald zu sehen ist: Im Norden der Mainzer Berg „Moret“, im Osten die Veste Otzberg, im Süden der Parallelkamm „Windlücke“ und die Neunkirchner Höhe, im Südwesten der Felsberg und der Melibokus. Bei guter Fernsicht sind auch am Horizont das Kraftwerk in Groß-Krotzenburg, die Spessarthöhen und der Krehberg zu erkennen.

Blick vom Kamm zwischen Roßberg und Eiche zur Windlücke (Panorama)Blick vom Kamm zwischen Roßberg und Eiche zur Windlücke (Panorama)

Blick vom Kamm zwischen Roßberg und Eiche zum OtzbergBlick vom Kamm zwischen Roßberg und Eiche zum Otzberg

Blick vom Rehberg auf die Frankfurter Skyline, dahinter der TaunusBlick vom Rehberg auf die Frankfurter Skyline, dahinter der Taunus.

Bevor wir in die Bebauung des Ortsteils Eiche absteigen lohnt für technisch Interessierte ein Blick auf die Antennenanlagen des Amateurfunk-Klubs, der ebenfalls die exponierte Lage zu schätzen weiß. Wir verlassen die „Hohe Schneise“ nach rechts über den Kinderspielplatz und folgen zunächst der Radwegmarkierung zur Landstraße L3104, vermeiden es aber, in das kleine Wäldchen zu gehen sondern überqueren die Straße direkt an der Zufahrt und folgen dem Weg auf der anderen Straßenseite über den Seesenberg immer am Waldrand entlang. Kurz bevor der Weg auf den Parkplatz „Kuhfalltor“ trifft, lädt der Unterstand des OWK Ober-Ramstadt zu einer genussvollen Rast ein. Von hier aus bietet sich ein prächtiger Blick über die „Stadt der Farben“ wie sich Ober-Ramstadt gerne nennt. Auch der Beiname „Tor zum Odenwald“ erklärt sich hier oben von alleine, denn man sieht, wie die in den Talkessel eingebettete Stadt auch die Hügel hinauf und in die Täler hinein wächst. Wer es nicht eilig hat, dem sei ein Abstecher in das Heimatmuseum Ober-Ramstadt empfohlen, das an Sonntagen nachmittags geöffnet ist, und dessen Ausstellungen über die Automobilfabrik Röhr und den Physiker und Philosophen Lichtenberg weit über die üblichen heimatkundlichen Sammlungen hinausgehen.

Blick vom Seesenberg (Odenwaldblick am Kuhfalltor) auf Ober-RamstadtBlick vom Seesenberg (Odenwaldblick am Kuhfalltor) auf Ober-Ramstadt

über Ludwigseiche, Grabhügel, „Heisje“ und Kottletpfad zum Rehberg

Wir überqueren den Parkplatz „Kuhfalltor“, benutzen den mittleren Weg in Richtung Messel, der mit einem roten Quadrat auf weißem Grund gekennzeichnet ist, und treffen nach ca. 300 m auf einen mächtigen Baum, die Ludwigseiche. In ihrer Nähe wurden aus mehreren Grabhügeln archäologische Funde aus der Stein- und Eisenzeit ausgegraben. Ihr gegenüber steht ein verwunschener Turm in dem man das Dornröschen vermuten könnte. Das Bauwerk, in Ober-Ramstadt „Heisje“ genannt, diente einst den Darmstädter Großherzögen als Jagdpavillion.

Wir wandern weiter durch den Wald treffen bald auf Darmstadts bekannten Wanderweg, den Kotelettpfad, dem wir nach rechts in Richtung Roßdorf folgen. Auf der Anhöhe an einer Wegspinne biegen wir nach links und kurz darauf nach rechts ab und steigen auf die „Hundsrück“ genannte Anhöhe, immer den Holzschildern „Kotelette-Pfad“ folgend. Oben wenden wir uns nach rechts um auf der Höhe zu bleiben. Bereits von hier aus kann man den Feldberg im Taunus und die Frankfurter Skyline sehen. Nach ca. 600 m, oberhalb von saftigen Weiden mit Reitpferden treffen wir auf den Fahrweg zum Rehberg, dem wir nach rechts auf seinen mit Bäumen bestandenen Gipfel folgen.

Blick vom Rehberg auf RoßdorfBlick vom Rehberg auf Roßdorf.
Das Holzkreuz wurde von Roßdörfer Bürgern aus Dankbarkeit für die Bewahrung Roßdorfs vor der Zerstörung im zweiten Weltkrieg errichtet.

Gipfelkreuz aus Dankbarkeit

Den Gipfel des Rehbergs ziert ein mächtiges Holzkreuz das die Roßdorfer Bürger aus Dankbarkeit für die Nichtzerstörung im zweiten Weltkrieg hier errichteten. Obwohl der Rehberg nur etwa 270 m hoch ist, bietet er eine grandiose Fernsicht: Von den Hochhäusern in Frankfurt und den Feldberg im Taunus, über den Spessart und den nördlichen wie auch den westlichen Odenwald schweift weit unser Blick. Eine Bronzetafel mit Peilmarken hilft bei der Orientierung. Wenn wir uns endlich von dieser Aussicht losreißen können, steigen wir auf direktem Weg nach Roßdorf ab, wo wir unseren Ausgangspunkt wieder erreichen.

Blick vom Rehberg auf Roßdorf, Dieburg und den Spessart (Panorama)Blick vom Rehberg auf Roßdorf, Dieburg und den Spessart (Panorama)

Autor: hjb

Streckenlänge: ca. 10 km mit mehreren kurzen Auf- und Abstiegen, Gehzeit etwa 3 Stunden.
Wegbeschaffenheit: gut, für Kinderwagen mit großen Rädern (Baby-Jogger) geeignet.

Download der GPS-Daten: rossberg-rehberg.gpx und Den Track auf Open-Streetmap-Karte ansehen