Wanderbares Zimmern, Teil 2
Auf schmalen Pfaden durch den Wald
Fast schachbrettartig verlaufen viele Wege durch den Zimmerner Wald. Auf den ersten Blick mag das etwas langweilig erscheinen. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es viel zu entdecken. Und Schachspieler wissen: Das Vorwärtsbewegen auf einem Schachbrett lässt unzählige Kombinationen zu. Die folgende Wegbeschreibung des OWK Groß-Zimmern ist nur eine von vielen Wegekombinationen im Zimmerner Wald.
Die Wanderung beginnt und endet an der Waldschule und folgt hier dem ersten Teil des Imkerei-Lehrpfades bis zur Gabelung von Breitem und Schmalem Beckerweg. Beide verlaufen ziemlich parallel. Doch die Wahl fällt leicht. Der Breite Beckerweg mag gut für die forstwirtschaftliche Nutzung sein, eindeutig mehr Charme für Waldgänger strahlt der Schmale Beckerweg aus. Wer ihm auf der Markierung gelber Doppelstrich folgt, wird derzeit schon gleich am Anfang von einem blau-weißen Teppich aus blühendem Immergrün und Buschwindröschen überrascht. Wenige Meter weiter kommt der nächste Blickfang: ein mächtiger querliegender Stamm und eine aufgehängte Baumscheibe. Beides stammt von der ehemals majestätischen Bismarck-Eiche.
Weiter auf dem schmalen Beckerweg gerät schon bald die nächste Sehenswürdigkeit in den Blick: eine Nachhaltigkeitsbank. Sie lädt nicht nur zu einer kurzen Rast ein, sondern zeigt anschaulich, welche beeindruckende Holzmenge innerhalb von 55 Minuten im Gemeindewald nachwächst.
Nun wird der Schmale Beckerweg richtig schmal und passiert schließlich den sogenannten Rentnertempel. Auch danach geht es auf dem weichen Waldboden des Schmalen Beckerwegs geradeaus weiter, bis der Pfad schließlich auf einen Forstwirtschaftsweg mündet. Hier folgt man dem Messeler Weg hinauf bis zur Moretschneise, wo es erst links und an der zweiten Schneise noch einmal links auf die Lange Schneise geht. Schon bald kommt von links die Kollertswiesenschneise. Wer Lust hat, kann hier einen Abstecher zu der im Wald versteckten Schutzhütte, der August-Göbel-Hütte, machen.
Zurück auf der Langen Schneise führt der Weg noch ein Stück geradeaus, bis sich die Wege Jakobsborn und Messeler Weg kreuzen. Nun folgt man auf dem Messeler Weg dem Wegweiser nach rechts Richtung Gundernhausen. Es geht vorbei an der Schutzhütte des Wingertsborn bis kurz vor die Schranke und dem Spielplatz. Hier folgt man dem schmalen Pfad unmittelbar vor dem Bach des Fischwassers nach links, zunächst immer am Bachlauf entlang. Das vom Zimmerner Lauftreff "Ho-Chi-Minh-Pfad" getaufte Pfädchen macht einige Windungen und Schleifen und man muss öfter die Füße heben, um über umgestürzte Bäume zu steigen, bis die Gundernhäuser Grenzschneise erreicht wird. Sie wandelt sich nach wenigen hundert Metern zu einem Waldrandweg mit schöner Aussicht – beim Umdrehen auf den Stetteritz. Folgt man diesem Weg weiter, gelangt man schließlich zum Laubweg. Hier heißt es links abbiegen und noch einmal die Lange Schneise kreuzen, um auf den zweiten Teil des Imkerei-Lehrpfades zu gelangen. Von dort geht es weiter zur Waldschule oder direkt über den asphaltieren Laubweg zurück.
Nützliche Infos:
Streckenlänge ca. 9 km
Abkürzungsmöglichkeit: Dort, wo der Schmale Beckerweg auf den Messeler Weg trifft, nach links in den Messeler Weg einbiegen und direkt in Richtung Gundernhausen gehen (ca. 7 km)
Interessantes am Wegesrand
Die Waldschule
Der Förderverein Waldschule Groß-Zimmern e.V. wurde im April 2003 gegründet. 2006 fand nach dreijähriger Planungs- und Bauphase die Einweihung statt. Seither ist die Waldschule ein Lern- und Erlebnisort für Kindergärten, Schulen, Familien und andere Naturinteressierte. Ziel ist es, Menschen für das Ökosystem Wald und seine Zusammenhänge zu interessieren und dabei die Relevanz dieses Lebensraumes begreifbar zu machen. Dazu bietet der Verein ein vielfältiges Programm. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist das spielerische Erleben im Wald, bei dem möglichst viele Sinne angesprochen werden und ein emotionaler Bezug zur Natur geschaffen wird. Selbstverständlich können auch diese Aktivitäten derzeit nicht stattfinden. www.waldschule-gross-zimmern.de
Imkerei-Lehrpfad
Auf 400 m bietet dieser Lehrpfad mit insgesamt 7 Tafeln lesenswerte und verständliche Informationen über die Imkerei, die Biene, den Honig, aber auch über die Bestäubung oder die Umwelt, die eine Biene benötigt. Der Bienenzuchtverein Roßdorf und Umgebung hat diese Tafeln gespendet und aufgebaut. www.bzv-rossdorf.de
Bismarckeiche
Die einst majestätische Eiche fiel einem Sturm im Januar 2015 zum Opfer. Ihre Jahresringe verraten, dass sie vermutlich 240 Jahre an dieser Stelle gestanden und so manchem Tier Unterschlupf geboten hat. Auch als Totholz darf sie nun weiter ihren Dienst an der Natur leisten: als wertvoller Lebensraum für seltene Pilze, Moose und Flechten. Die aufgehängte Baumscheibe verrät auf unterhaltsame Weise, was sich während der Lebenszeit der Eiche vor Ort und in der Weltgeschichte so alles zugetragen hat.
Bismarckeiche
Der Rentnertempel
Wann er errichtet wurde ist nicht bekannt. Tatsache aber ist, dass er schon Generationen von Naturfreunden – nicht nur Rentnern – eine achtsames Verweilen und Umschauen in dieser schönen Natur ermöglicht hat. Da der Unterstand erst vor wenigen Jahren auf Anregung des OWK vom Forstamt mit einem neuen Dach versehen wurde, wird er sicher noch eine ganze Weile Waldgängern ein attraktiver Rastplatz bleiben.
August-Göbel-Hütte
Die Schutzhütte in der Kollertswiesenschneise errichteten Mitglieder des OWK 1949 in Gemeinschaftsarbeit. Initiator und Namensgeber war August Göbel (1877-1951), damals Ehrenmitglied sowie langjähriger Wanderwart des OWK. Die Hütte war viele Jahrzehnte ein Ort, an dem der Verein Veranstaltungen und Waldfeste durchführte.
Autorin Birgit Eisenlöffel
RentnertempelAugust Göbel Hütte
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