Wanderbares Zimmern, Teil 5
Wildromantisch unterwegs in Gundernhausen
Klar, Gundernhausen kennt jeder! Doch Hand aufs Herz: Wer kennt mehr als die Hauptstraße? Wanderbares Groß-Zimmern zeigt im Rahmen der fünften Wanderempfehlung des Odenwaldklubs Groß-Zimmern die idyllisch-romantische Seite unserer Nachbargemeinde.
Start und Ziel der Wanderung ist das obere Ende der Schillerstraße in Groß-Zimmern. Kurz bevor sie in den Ober-Ramstädter Weg mündet, führt ein Weg zwischen den Häusern hinaus aufs Feld, passiert zunächst eine Pferdekoppel, dann landwirtschaftlich genutzte Scheunen und gelangt schließlich zur Anlage des Golf Sport Parks. Immer weiter geradeaus geht es über die asphaltierte Zufahrtstraße hinweg, an Luigis Golfrestaurant und den Übungsbereichen vorbei. Hinter den letzten Gebäuden verwandelt sich der Weg in einen Wiesenpfad. Erst wenn er von einem Acker gestoppt wird, wendet man sich nach rechts und wandert an den Büschen entlang bis zu den Resten eines Hochsitzes. Hier geht es links zwischen den zwei Äckern weiter.
Schon bald grüßen aus der Ferne der Gundernhäuser Kirchturm und dahinter die Roßdörfer Windräder. Nach ca. 300 Metern stößt der Wiesenpfad auf eine Schotterpiste, die die L 3115 mit dem Stetteritz verbindet. Hier geht es rechts und kurz vor dem Aussiedlerhof wieder links auf den asphaltierten Weg. Zunächst hält man direkt auf das blühende Rapsfeld zu, danach folgt man dem Asphaltweg weiter an blühenden Obstbäumen vorbei bis zu einer Bank – eine gute Gelegenheit, um eine kurze Rast einzulegen und den 180 Grad-Blick auf die malerische Kulturlandschaft zu genießen.
Blick über Gundernhausen auf eines der Roßdörfer Windräder
Blick auf Gundernhausen, Kirche mit Windrad
Blick auf Lengfeld im Herbst
Für die weitere Wanderung verlässt man vor der Bank den Asphaltweg und biegt in den Trampelpfad ein, der an einem Dickicht aus Obstbäumen und Brombeerhecken zu den ersten Häusern von Gundernhausen leitet. Genauso schmuck wie ihre bunten Fassaden sind auch deren Gärten, die sich direkt an den Weiherfloss schmiegen. Nun braucht man dem Bächlein nur nach rechts und später nach links zu folgen, um in die Bahnhofstraße und damit zur Vorderseite der farbigen Häuser zu gelangen. Nach knapp 100 Metern trifft von rechts eine Straße mit dem schönen Namen „An der Hundsmühleˮ auf die Bahnhofstraße. Ihr folgt man ebenfalls für knapp 100 Meter. Dann heißt es aufpassen. Denn direkt hinter dem Wohnblock auf der linken Seite geht es links zum Erbsenbach. Der Einstieg liegt etwas verdeckt und ist leicht zu übersehen. Doch das wäre schade, denn hier beginnt der romantische Teil der Wanderung.
Wildromantisch führt der Weg am Erbsenbach entlang.
Der ca. ein Kilometer lange lauschige Pfad am plätschernden Erbsenbach entlang ist Teil des historischen Ortsrundgangs von Gundernhausen. Er startet an der Barocken Dorfkirche (eingeweiht 1750) im Zentrum. Wer die hübsche Kirche und den Ausgangspunkt des Ortsrundgangs erkunden möchte, kann dorthin einen Abstecher machen. Dazu folgt man dem Erbsenbach bis zur Gabelsberger Straße (erkennbar an dem blauen Brückengeländer) und biegt dann rechts zur Kirche ab. Zurück von der Besichtigung geht es am Erbsenbach weiter. Schon bald wartet das Highlight des Ortsrundganges auf den Wanderer. Die Vogel-Hörstation am Schilfgebiet Brunkel.
Im weiteren Verlauf führen kleine Stege zu den angrenzenden Gärten und Wohnhäusern. An der Kreuzung mit dem Radweg, biegt man zuerst links und ca. 300 Meter später zwischen Rosenhof und Fasanenhof noch einmal links ab. Dem Wiesenweg folgt man, bis sich rechts ein Durchlass zu dem parallellaufenden, befestigten Radweg öffnet. Der führt direkt zur K 128 und ins Wohngebiet Stetteritz. Gleich zu Anfang wechselt man auf den Stetteritzring nach rechts und wandert gemütlich nach oben.
Oben angekommen sollte man nicht gleich aufs Feld hinausstürmen, sondern dem Stetteritzring noch knapp 100 Meter weiter folgen und erst dann den Fahrradweg nach rechts nehmen. Er führt rund 400 Meter geradeaus an der Grenze des Golfplatzes entlang. Dann geht es mit der Ligusterhecke nach links weiter am Golfplatz entlang. Auf der nun folgenden 800 Meter langen Strecke bis zum nächsten Abzweig nach rechts lohnt es sich, auch mal inne zu halten. Denn das Panorama nach Groß-Umstadt, Lengfeld, Otzberg, Spachbrücken ist viel zu schön, um missachtet zu werden. Nach der Rechtskurve sind es nur noch etwa 200 Meter, bis die Verlängerung des Ober-Ramstädter Weges erreicht ist. Mit jedem Schritt wachsen nun die Kirchtürme Groß-Zimmerns weiter aus der Erde heraus und sobald die ersten Häuser am Wohngebiet Roter Morgen erreicht sind, ist das Ziel zum Greifen nah.
Am Weihersfloss entlang geht’s in die Bahnhofstraße.
Nützliche Infos:
Start und Ziel: Am oberen Ende der Schillerstraße
Streckenlänge 9 km
Interessantes am Weg
Das historische Gundernhausen
Gundernhausen, das seit 1977 ein Ortsteil von Roßdorf ist, blickt auf eine mehr als 750-jährige Geschichte zurück. Interessante Plätze und Häuser im Zentrum erzählen von dieser Geschichte. Das Forum Gundernhausen hat ihnen mit einem historischen Wanderweg eine Stimme gegeben. Auf einem 3,2 Kilometer langen Rundweg informieren kleine Schildchen über Geschehnisse, Episoden oder Geschichtchen aus der Vergangenheit Gundernhausens. Auf der beschriebenen Strecke am Erbsenbach entlang erfährt man beispielsweise, dass die Bruchwiesenstraße einst die „schöne Weibergasse“ war, weil hier einmal besonders hübsche Frauen wohnten, oder warum der nördliche Teil von Gundernhausen im Volksmund „Sachsenhausen“ genannt wurde.
Barocke Dorfkirche (eingeweiht 1750) im Zentrum
Selbst für Vogelliebhaber und Quizfreunde hält der Weg Unterhaltsames parat. In der Brunkel macht es Spaß, an einer Hörstation die eigenen Kenntnisse über die Vogelwelt zu testen. Start des historischen Wanderweges ist an der Barocken Dorfkirche.
In der Brunkel
Die Brunkel ist Teil des großen Schilfgürtels, der in Roßdorf etwa beim Gartencenter Loewer anfängt und über die Kläranlage bis nach Dieburg führt. Der Name des Feuchtgebietes leitet sich von Brunnenquelle ab und bezeichnet eine Sauerwiese. Große Teile der Brunkel sind im letzten Jahrhundert durch Errichtung der Gundernhäuser Chemiegesellschaft (heute Autoneum) sowie durch Aufschüttungen beim Bau der Roßdorfer Sportanlage geopfert bzw. zu Ackerflächen umgewandelt worden. Ein kleiner Teil des Sumpfs wurde unter Naturschutz gestellt.
Der Erbsenbach
Das Flüsschen, das auch Erbesbach genannt wird, braucht rund 9 Kilometer um von seiner Quelle südlich von Roßdorf am Marbacher Bruch über Gundernhausen und Groß-Zimmern nach Dieburg zu gelangen und dort über den Glaubersgraben in die Gersprenz zu fließen. Der erwähnte Weihersfloss speist den Erbsenbach. In den letzten Jahren ist viel unternommen worden, um den kanalisierten Erbsenbach wieder zu renaturieren.
Autorin Birgit Eisenlöffel
Windrad hinter dem Turm der Barocken Kirche
Begegnung an der Pferdekoppel
Über den Ober-Ramstädter Weg hinab nach Zimmern
Kartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke
GPS-Track zum Download: Download der Datei "Gundernhausen.gpx"
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