Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Wanderbares Zimmern, Teil 7

Feldspaziergang mit Fernblick

Ist die Erde vielleicht doch eine Scheibe? Auf diesen abwegigen Gedanken könnte man kommen, wenn man über die Felder von Groß-Zimmern streift und sich vom wunder­schönen 360-Grad-Panorama begeistern lässt. Für Wanderbares Zimmern, Folge 7, ist der Odenwaldklub Groß-Zimmern auf die „Berge“ vor der Haustür „gestiegen“ und hat dabei eine alte Quelle, den Fellborn, wiederentdeckt.

Die Wanderung beginnt und endet an der Kreuzung von Schiller­straße und Ober-Ramstädter Weg. Auf Groß-Zimmerns „Flaniermeile", dem Ober-Ramstädter Weg, geht es 1,6 Kilometer gemächlich bergauf bis zu einer Anhöhe. Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf Groß-Zimmern und die umliegenden Ort­schaften, bei klarem Wetter sogar bis zur Frankfurter Skyline. Dann zweigt links ein Weg zu einem Feldgehölz ab. Der Abzweig ist leicht zu erkennen: ein trapez­förmiger Beton­klotz und ein blaues Schild weisen auf eine im Boden verlegte Leitung hin. Nach circa 100 Metern erreicht man das Dickicht aus Bäumen und Sträuchern. Wenn man es links umgeht, tut sich gleich am nordöst­lichen Zipfel ein kurzes Pfädchen auf. Dort liegt der Fellborn versteckt, eine fast vergessene gefasste Quelle.

Fellborn, Quelle im FeldFellborn, eine fast vergessene gefasste Quelle im Feld

Über den Saugraben hinauf auf die Höhe und hinunter nach Spachbrücken
Danach folgt man dem leicht abfallenden Weg entlang des Grabens. Am Hochsitz ist eine gute Gelegenheit zum Pausieren, um den Blick auf die Veste Otzberg zu richten oder mit den Augen eines Jägers durch die Landschaft zu spazieren. Hinter einer weiteren Ansammlung von Sträuchern und Bäumen, kurz bevor der Weg asphaltiert ist, führt der Weg scharf rechts ab und folgt dem Saugraben fluss­aufwärts bis zu einem kleinen Schilf­wäldchen. Unmittelbar vor dem Schilf geht es wieder nach links hinauf auf die Anhöhe. Hier oben an der Kreuzung muss man sich für die Gesamt­strecke (9,2 Kilometer) oder für die verkürzte Strecke (7,4 Kilometer) entscheiden. Aber natürlich erst nach einem genuss­vollen Rundumblick.

GrZi vom GallenbergBlick auf Groß-Zimmern vom Gallenberg Parallel-zu-Hirschbachweg.jpgParallel zum Hirschbachweg

Wer sich für die lange Strecke entschließt, geht geradeaus weiter in Richtung Südosten. Der Weg führt hinab zum Talgrund des Hirschbachs. Hier hat sich offenbar ein Biber angesiedelt, dessen Baumfäll­arbeiten und Damm­bauten den Bach zu einzelnen Tümpeln angestaut hat, so dass sich ein Biotop entwickeln konnte. Im Talgrund geht es nun am Hirschbach entlang fluss­aufwärts in Richtung Georgen­hausen bis zu einer kleinen Steinbrücke. Auch an dem großen Teich, der sich dahinter gebildet hat, war vermutlich der Biber nicht ganz unschuldig. Nun überquert man den Hirschbach und erklimmt die Anhöhe auf der anderen Seite. Oben angekommen biegt man links ab und bleibt auf der Höhe bis zur Dieburger Straße. Dies ist die alte Ortseinfahrt von Spachbrücken (ehemals L 3114). Hier wendet man sich nach links den Recycling-Containern zu, folgt dem kleinen Pfädchen und überquert die Habitz­heimer Straße. Auf dem Wiesen­weg wendet man sich nach rechts und nach weiteren 250 Metern wieder nach links, um dann wieder nach rechts auf den Weg über den Mühlberg einzuschwenken. Von hier oben öffnet sich ein wunderbarer Rundblick: zum Spessart und Binsel­berg im Osten, zum Otzberg im Südosten und zu den anderen Odenwald­bergen im Süden. Nach ausgiebigem „Fern-sehen“ geht es den Mühlberg hinab zum Hirschbachweg.

Otzbergblick-vom-FellbornOtzbergblick vom Fellborn

Über den Hirschbachweg und Roter Morgen zurück
Hier biegt man links ab und strebt wieder Groß-Zimmern zu. Nach rund 760 Metern auf dem asphaltierten und meist von Fahrrad­fahrern und Wanderern stark frequentierten Hirschbach­weg beginnt auf der linken Seite ein Feld­gehölz. Dahinter verläuft ein Feldweg, der zu den ersten Häusern des Otzberg­rings in Groß-Zimmern führt. Dort angekommen wendet man sich nach links und folgt dem Feldweg an den Gärten der Häuser entlang bis kurz vor die Reinheimer Straße. Ein schmaler Durchschlupf führt hier zu den Häusern in der Straße Im Boden. Hinter dem Kreisel mit dem Baum in der Mitte geht man den schmalen Weg hinab, um am ersten Querweg zwischen den Häusern über eine kurze Treppe zur Reinheimer Straße zu gelangen. Auf der anderen Straßen­seite führt ein gewundener Pfad hinauf zur Straße Am Roten Morgen. Nach rund 150 Metern biegt man bei erster Gelegenheit links ein zu einem Weg, der den Ortsrand mit den schmucken Vorgärten feldseitig umgeht. Dieser Weg führt schnurstracks zurück zum Ober-Ramstädter Weg, unserem Ausgangspunkt.

Reenergie Reinheim, Bio-Gas-AnlageReenergie Reinheim, Bio-Gas-Anlage

Verkürzte Variante
Wer weniger Kilometer wandern möchte, geht auf der Anhöhe zwischen Schafberg und Gäusberg nicht geradeaus weiter, sondern wendet sich nach links und steuert direkt den Gäusberg im Nordosten an. Nach 300 Metern steigt man rechts in Richtung Hirschbach ab und wendet sich unten nach links. Parallel zum Bach geht es weiter, bis man auf die Reinheimer Straße (L 3114) trifft. Über die neue Brücke geht es sicher über die Landstraße und den Hirschbach. Auf der anderen Straßen­seite überschreitet man den Gallenberg bis man unten auf den Hirsch­bachweg trifft und den weiteren Weg wie die Lang­streckler zurücklegt.

Nützliche Infos:

Start und Ziel: Am oberen Ende des Ober-Ramstädter Wegs (Ecke Schillerstraße)
Streckenlänge: 9,2 Kilometer
Verkürzte Strecke: 7,4 Kilometer
Ausrüstung: Die Strecke verläuft ausschließ­lich über freies Feld und zum Teil durch hohes Gras. Speziell in den warmen Monaten sollte deshalb unbedingt Sonnen­schutz und etwas zum Trinken im Ruck­sack sein. Zum Schutz gegen Zecken sind knöchel­hohe Schuhe und lange Hosen zu empfehlen.

Kirche SpachbrueckenBlick auf die Kirche in Spachbrücken

Wissenswertes am Wegesrand

Die Quelle im Feld
Fellborn oder Feldborn? Für viele Einheimische steht der Name der Quelle zwischen Groß-Zimmern und Spach­brücken eindeutig fest: Feldborn. Logisch! Schließlich ist sie eine Quelle im Feld. Doch der offizielle Name in amtlichen Karten ist Fellborn. Und auch der ableitende Bach der Quelle schreibt sich mit zwei „l“ statt mit „d“ genauso wie der angrenzende Gewannname. Über die Bedeutung dieses Namens lässt sich nur spekulieren. Immerhin ist das kleine Wäldchen aus Scheinakazien, Weiden, Wild­kirschen und Hecken­rosen weit und breit fast die einzige Zufluchts­stätte für Vögel, aber vor allem auch für kleine Säugetiere wie Hasen, Nage­tiere oder Fleder­mäuse – also Tiere, deren Haut mit einem weichen Fell geschützt ist.

Außer Frage steht, dass der ableitende Graben sich nach 750 Metern mit dem Sau­graben vereinigt und als Weihers­graben nach Spach­brücken weiterfließt, um dort in den Hirsch­bach zu münden. Der Hirsch­bach wiederum fließt an der Brücke zwischen Groß- und Klein-Zimmern in die Gersprenz. Das kleine Rinnsal im Feld trägt also mit dazu bei, dass es sich in Zimmern gut am Fluss leben lässt.

Autorin Birgit Eisenlöffel

Fellborn, Quelle im FeldFellborn, eine fast vergessene gefasste Quelle im Feld Muehlberg2Auf dem Mühlberg


Biberdamm HirschbachBiberdamm HirschbachBiberdamm am Hirschbach Muehlberg1Akelei auf dem Mühlberg

Fellborn_Karte.jpgKartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke

GPS-Track zum Download: Download der Datei "Fellborn.gpx"
oder
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