Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Autorin: Birgit Eisenlöffel

KURZGEFASST:

Rundwanderung: 15 km

Start und Ziel: Besucherparkplatz am UNESCO Weltkulturerbe Grube Messel oder auf dem Mainzer Berg am Naturfreundehaus Moret

Anforderungen: Gut begehbare Waldwege mit wenigen Steigungen. Auch im Hoch­sommer geeignet, da die Weg­strecke haupt­sächlich im schattigen Wald verläuft. Ein Abstecher zum Badesee „Grube Prinz von Hessenˮ ist zu jeder Jahreszeit empfehlenswert.

Einkehr: Natur­freunde­haus auf der Moret, geöffnet mittwochs von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie an Feier­tagen nach Ankündigung
Restaurant Charlottenhof an der L 3094, geöffnet montags bis samstags von 17 bis 21.30 Uhr und an Sonn- und Feier­tagen von 11.30 bis 21 Uhr.

Markierung: M2

Karte: Wander- und Rad­wander­karte „Darmstadt, Messeler Hügelland, Blatt 14ˮ

Logo Fossilienfundstaette Grube MesselLogo der Fossilienfundstätte Grube Messel

Wanderbares Zimmern regional, Teil 7

Unterwegs im Messeler Hügelland
Der Ölschieferweg

Streift man durch den herrlichen Buchenwald am Rande der Grube Messel, mag man es kaum glauben: Eine Million Tonnen Rohöl wurden in dem still­gelegten Tageberg­werk zwischen 1886 und 1967 erzeugt. Texas in Darmstadt-Dieburg? So weit reichte die Fantasie in Messel wohl nie – zumal das Öl nicht einfach sprudelte, sondern, mühsam über einen Verschwelungs­prozess aus dem Ölschiefer gewonnen werden musste.

Geologische Einblicke und Industrie­geschichte im Informations­zentrum

Der Ölschieferweg des Geopark Naturparks erinnert an diese industrielle Vergangenheit des heutigen UNESCO Weltkultur­erbes Grube Messel. Hinein schauen in die Grube und auf das ehemalige Gelände des Tageberg­werks kann man auf der Wanderung nicht. Wer das möchte, sollte sich unbedingt Zeit für einen Besuch im Besucher­zentrum nehmen. Dort gibt es ausführliche Informationen zur Entstehungs­geschichte und eine Fülle von gut erhaltenen Fossilien aus einer Zeit vor 47 Millionen Jahren.

Blick in AusgrabunsstaetteBlick in die Ausgrabungsstaette

Die Orientierung auf dem Ölschieferweg fällt dank der guten Ausschilderung mit der Markierung M2 leicht. Lediglich der Einstieg ist etwas versteckt. Vom Parkplatz wandern wir ein Stückchen die Straße zurück, bis wir vis à vis der Firma Gelsenrot einen schmalen unscheinbaren Pfad entdecken, der in den Wald hineinführt.

Hinauf zur Moret

Vom Startpunkt führt die M2-Markierung im Zick­zack­kurs, einmal links und zweimal rechts, durch den Wald, bis wir schließlich die L 3094 erreichen. Wir überqueren sie und gelangen auf die Zufahrts­straße zum Stein­bruch der OHI, die zumindest an Werk­tagen von LKWs stark frequentiert wird. Doch schon nach 200 Metern darf man sich von der wander­un­tauglichen Fahr­straße verab­schieden und biegt links in den schmalen Fußpfad ein.

Es geht stramm hinauf auf den 227 Meter hohen Mainzer Berg. Oben angekommen belohnt der grandiose Weitblick in die Rhein­eben, nach Rhein­hessen und Mainz für die kleine Anstrengung. Der M2 führt von hier den Herrnweg hinunter Richtung Dieburg. Wer sich der Markierung anvertraut, kommt zum beschaulichen Rastplatz am Jakobsborn und kann sich an einigen Hörstationen des Odenwald­klubs Dieburg erfreuen. Wer beides schon kennt, etwas abkürzen und sich ein paar Höhen­meter sparen möchte, kann getrost oben auf dem Berg bleiben und direkt zum Natur­freunde­haus Moret weiter­laufen. Denn dort trifft man erneut auf die M2-Markierung.

Sendemast-MoretSendemast auf der Moret


Eine gute Idee: Abstecher zum Badesee

Die Moretschneise wird hier zu einem schmalen Pfädchen, das sich durch den dichten Dschungel aus Farnen und allerlei Gebüsch zur „Langen Schneiseˮ steil hinab windet. Dann folgt der M2 für knapp zwei Kilometer der Verlängerung der „Langen Schneiseˮ durch den Wald. An einer Wald­kreuzung vereint sich der M2 mit dem Weit­wander­weg „Rotes Quadratˮ.

Hier ist es Zeit, sich für oder gegen den Abstecher zum Badesee zu entscheiden. Bei schönem Wetter lohnt sich der kleine Abstecher, der die Gesamt­strecke um circa einen Kilometer verlängert. Denn auch ohne Sprung ins kühle Nass ist es einfach herrlich erholsam, mit Blick auf die glitzernde Ober­fläche des Sees eine Rast einzulegen und dem Treiben von Vögeln und Insekten zuzuschauen.

Zum Lustschloss

Zurück an der Waldkreuzung folgen wir weiter dem M2 entlang der Hinter­hecks­schneise. Schon bald lichtet sich der Wald, und wir erreichen die kleine Siedlung Einsiedel. Dazu gehören das Forsthaus und das neu­barocke Lust­schlösschen, das Groß­herzog Ernst Ludwig 1910 bauen ließ.

Schon 1930 wurde es zum Restaurant umgebaut und dient heute als Event-Location. Wir über­queren die L 3094 mit Blick auf das Restaurant Charlotten­hof und folgen dem sanft geschwungenen Weg am Silzbach entlang durch das ehemalige Jagd­gebiet der Land­grafen und Groß­herzöge von Hessen und Darmstadt.

JakobsbornJakobsborn

Gasthaus EinsiedelEvent-Location Einsiedel

Auf dem Zeitstrahlweg

Nach einer fast unmerklichen Überquerung des schmalen Rinnsals erreichen wir schließlich das Wohngebiet Grube Messel. Ein kurzes Stück müssen wir auf dem Radweg der viel­befahrenen L 3317 entlang wandern, bis der M2 noch einmal einen Schlenker in den Wald macht.

Nun befinden wir uns auf dem Zeit­strahl­weg. Eine geschickte pädagogische Maß­nahme, um uns zu verdeutlichen, dass die Menschheit nur ein Wimpern­schlag der Planeten­geschichte ist. Jeder Schritt auf diesem Zeit­strahl signalisiert 900.000 Jahre. Für die gesamte dreieinhalb Kilometer lange Strecke vom Start am Fossilien- und Heimat­museum in Messel bis zum Besucher­zentrum an der Grube Messel kommen so viereinhalb Milliarden Jahre zusammen.

Während wir darüber nachdenken, dass erst vor knapp sieben Millionen Jahren die Geschichte des Menschen in Afrika begann, erreichen wir erneut die Landstraße, überqueren sie an der Bushalte­stelle und erreichen nach wenigen Schritten unseren Ausgangs­punkt. Wie schön, dass wir Gast auf diesem schönen Planeten sein dürfen und uns an Wanderungen wie dieser erfreuen können.

ZeitstrahlStationen des Zeitstrahlweges



Kartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke:

GPS-Track zum Download:

Download der Datei "Oelschieferweg_M2.gpx"

oder

Den Track auf Open-Streetmap-Karte ansehen

Höhenprofil:

M2-Profil
M2-Karte