Wandern zwischen Nonnenfelsen und Teufelsschlucht
Lange geplant, durch Corona verhindert und nun endlich Wirklichkeit geworden: Die Wanderwoche des OWK Groß-Zimmern in der Oberlausitz! Diesen östlichsten Zipfel Deutschlands im Dreiländereck Polen/Tschechien/Deutschland galt es zu entdecken. Und er ist ein wahres Kleinod! Schon auf der Hinfahrt kam die beeindruckende Silhouette von Bautzen in Sicht mit ihren Türmen, Kirchen und der Stadtmauer. Eine Besichtigung war natürlich vorgesehen und alle waren begeistert - trotz der hohen Temperaturen von weit über 30 Grad.
Blick auf Bautzen
So waren dann doch alle froh, im sehr gastlichen Quartier, der Sonnebergbaude im Luftkurort Waltersdorf anzukommen. Nach einem nächtlichen Temperatursturz von fast 20 Grad konnte bei bestem Wanderwetter gestartet werden. Entlang der Neiße ging es zum ältesten, noch existierenden Frauenkloster Deutschlands, dem Kloster Marienthal. Ein beeindruckendes Ensemble, in dem noch 8 Nonnen leben und das heute zu großen Teilen als Begegnungsstätte dient.
Kloster Marienthal
Stadtführung in Görlitz
Das nächste Ziel war Görlitz, wo man bei einer launigen Stadtführung viel Anekdotisches über diese schöne Stadt an der Neiße erfuhr. Sie ist die Schwesterstadt Wiesbadens und hat eine wunderbar restaurierte Altstadt. Es war sicher ein Glück für Görlitz, dass ein „Anonymus“ über viele Jahre hinweg große Summen für die Sanierung spendete.
Die Wanderungen im kleinen Zittauer Gebirge, einem Teil der Oberlausitz, kann man nur als wunderschön bezeichnen, sie erinnern an das nahe gelegene Elbsandsteingebirge. Über Felsformationen wie die „Nonnenfelsen“, das „Krokodil" oder die Teufelsschlucht ging es zur ersten Bergbesteigung auf den Hochwald. Von dessen Turmbaude bot sich nun der Blick in die weite Landschaft mit ihren Vulkankegeln bis weit nach Polen und Tschechien. Auch während der nächsten Wanderung durch die Große Felsengasse zum Plateau des Berges Töpfer konnte man verstehen, warum Maler der Romantik hier ihre Motive suchten. Das „Felsentor“ und die „Brütende Henne“ waren nur zwei der Sandsteingebilde; Höhlen und wahre Fingerhutwiesen machten das Bild vollständig.
OWK Wandergruppe an der Felsformation "Krokodil"
Fingerhutwiesen"
Eine Überraschung gab es zum Sonnenwendfest am 21.Juni: Das Hotel bot ein reichhaltiges Grillbuffet an und die beiden mitgereisten Musiker Gerhard und Charly - sie dürften in Zimmern bekannt sein - packten ihre Akkordeons aus und es wurde mitgesungen und viel gelacht bei Schlagern aus den 60er Jahren bis hin zur Zimmner Hymne! Ob die Einheimischen letztere verstanden haben, ist fraglich… Aber trotz der abendlichen Feier - der höchste Berg der Oberlausitz, die Lausche mit ihren 793 m, musste am nächsten Tag bestiegen werden. Vom Turm auf dem Berg hatte man nun eine vollständige Rundumsicht, u.a. bis zum Riesengebirge. Der Abstieg führte dann über die tschechische Seite, wo in einer Baude deren Spezialitäten probiert wurden.
Bockwindmühle
Der vorletzte Wandertag begann in Obercunnersdorf mit seinen schönen Umgebindehäusern, die typisch für die ganze Gegend sind. Über Eibau mit seiner Schwarzbierbrauerei ging es zur Spreequelle und weiter zum Mühlenort Kottmarsdorf, wo die Besichtigung einer Bockwindmühle vorgesehen war. Diese drehbar gelagerte Mühle muss über einen Hebel in den Wind gedreht werden. Das „durften“ fünf OWK - Wanderer tun; man sah ihnen die Anstrengung an!
hinauf zur Burg- und Klosterruine in Oybin
Schon kam der letzte Wandertag mit einem Spaziergang auf dem „Bienenkorb“ - so wird der Felsen oberhalb des Kurortes Oybin genannt. Die gleichnamige Burg- und Klosterruine aus dem 13. Jahrhundert lud zur Besichtigung ein. In diesen romantischen und stimmungsvollen Mauern finden auch Konzerte und Veranstaltungen statt. Schon Caspar David Friedrich konnte dem Flair nicht widerstehen und hat diesen Platz verewigt.
Im pittoresken Bahnhof von Oybin wartete ein extra reservierter Wagen 1.Klasse auf die Wanderer des OWK. Die Schmalspurbahn fuhr bis Zittau, die dritte Stadt, die zu den Perlen der Oberlausitz zählt. Die ehemals durch Salzhandel, Weberei und Brauerei reiche Stadt ist wieder sehr schön restauriert. Besonders das Rathaus und die Johanneskirche des Baumeisters Friedrich Schinkel sind bemerkenswert. Bekannt ist Zittau aber durch seine Fastentücher. Mit diesen Tüchern wurden früher in der Fastenzeit die Altäre in den Kirchen verhängt und es gibt weltweit nur noch sehr wenige davon. Das große Zittauer Fastentuch aus dem Jahre 1472 ist ein bemaltes Leinentuch mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Seine schier unglaubliche Geschichte über die Jahrhunderte lässt es wie ein Wunder erscheinen, dass es heute noch besichtigt werden kann.
Schmnalspurbahn am Bahnhof Oybin
Stadtführung in Zittau
Diese tolle Wanderwoche wurde von Jürgen Schleicher perfekt organisiert. Da er selbst nicht teilnehmen konnte, hat Rainer Reichert die Koordination vor Ort übernommen. Beiden ein großes Dankeschön von den Teilnehmern dieser erlebnisreichen Tage. Gleiches trifft auf das Busunternehmen Winzenhöler mit seinem Fahrer Marcus Beisiegel zu, der alle sicher von und nach Groß-Zimmern und durch die Oberlausitz brachte. Das wohl einhellige Urteil: Dieser schöne Flecken Erde ist eine Reise wert!