Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Wanderbuch 90 Jahre OWK Groß-Zimmern
(6) Wildromantisch unterwegs in Gundernhausen

Klar, Gundernhausen kennt jeder! Doch Hand aufs Herz: Wer kennt mehr als die Haupt­straße? Wanderbares Groß-Zimmern zeigt im Rahmen der fünften Wander­empfehlung des Odenwaldklubs Groß-Zimmern die idyllisch-romantische Seite unserer Nachbar­gemeinde.

Start und Ziel der Wanderung ist das obere Ende der Schiller­straße in Groß-Zimmern. Kurz bevor sie in den Ober-Ramstädter Weg mündet, führt ein Weg zwischen den Häusern hinaus aufs Feld, passiert zunächst eine Pferde­koppel, dann land­wirt­schaft­lich genutzte Scheunen und gelangt schließ­lich zur Anlage des Golf Sport Parks. Immer weiter geradeaus geht es über die asphaltierte Zufahrt­straße hinweg, an Luigis Golf­restaurant und den Übungs­bereichen vorbei. Hinter den letzten Gebäuden verwandelt sich der Weg in einen Wiesen­pfad. Erst wenn er von einem Acker gestoppt wird, wendet man sich nach rechts und wandert an den Büschen entlang bis zu den Resten eines Hoch­sitzes. Hier geht es links zwischen den zwei Äckern weiter.

Schon bald grüßen aus der Ferne der Gundern­häuser Kirch­turm und dahinter die Roßdörfer Wind­räder. Nach ca. 300 Metern stößt der Wiesen­pfad auf eine Schotter­piste, die die L 3115 mit dem Stetteritz verbindet. Hier geht es rechts und kurz vor dem Aussiedler­hof wieder links auf den asphaltierten Weg. Zunächst hält man direkt auf das blühende Raps­feld zu, danach folgt man dem Asphaltweg weiter an blühenden Obst­bäumen vorbei bis zu einer Bank – eine gute Gelegenheit, um eine kurze Rast einzulegen und den 180 Grad-Blick auf die malerische Kultur­land­schaft zu genießen.

Windrad1.jpgBlick über Gundernhausen auf eines der Roßdörfer Windräder

Gundernhausen-Kirche-und-Windrad.jpgBlick auf Gundernhausen, Kirche mit Windrad

Blick-auf-Lengfeld-im-Herbst.jpgBlick auf Lengfeld im Herbst

Für die weitere Wanderung verlässt man vor der Bank den Asphaltweg und biegt in den Trampel­pfad ein, der an einem Dickicht aus Obst­bäumen und Brombeer­hecken zu den ersten Häusern von Gundern­hausen leitet. Genauso schmuck wie ihre bunten Fassaden sind auch deren Gärten, die sich direkt an den Weiher­floss schmiegen. Nun braucht man dem Bäch­lein nur nach rechts und später nach links zu folgen, um in die Bahnhof­straße und damit zur Vorder­seite der farbigen Häuser zu gelangen. Nach knapp 100 Metern trifft von rechts eine Straße mit dem schönen Namen „An der Hundsmühleˮ auf die Bahnhof­straße. Ihr folgt man ebenfalls für knapp 100 Meter. Dann heißt es aufpassen. Denn direkt hinter dem Wohn­block auf der linken Seite geht es links zum Erbsen­bach. Der Einstieg liegt etwas verdeckt und ist leicht zu übersehen. Doch das wäre schade, denn hier beginnt der romantische Teil der Wanderung.

Erbsenbach.jpgWildromantisch führt der Weg am Erbsenbach entlang.

Der ca. ein Kilometer lange lauschige Pfad am plätschernden Erbsen­bach entlang ist Teil des historischen Orts­rund­gangs von Gundern­hausen. Er startet an der Barocken Dorf­kirche (eingeweiht 1750) im Zentrum. Wer die hübsche Kirche und den Ausgangs­punkt des Orts­rund­gangs erkunden möchte, kann dorthin einen Abstecher machen. Dazu folgt man dem Erbsen­bach bis zur Gabels­berger Straße (erkennbar an dem blauen Brücken­geländer) und biegt dann rechts zur Kirche ab. Zurück von der Besichtigung geht es am Erbsen­bach weiter. Schon bald wartet das Highlight des Orts­rund­ganges auf den Wanderer. Die Vogel-Hörstation am Schilf­gebiet Brunkel.

Im weiteren Verlauf führen kleine Stege zu den angrenzenden Gärten und Wohn­häusern. An der Kreuzung mit dem Radweg, biegt man zuerst links und ca. 300 Meter später zwischen Rosenhof und Fasanen­hof noch einmal links ab. Dem Wiesen­weg folgt man, bis sich rechts ein Durch­lass zu dem parallel­laufenden, befestigten Radweg öffnet. Der führt direkt zur K 128 und ins Wohngebiet Stetteritz. Gleich zu Anfang wechselt man auf den Stetteritz­ring nach rechts und wandert gemütlich nach oben.

Oben angekommen sollte man nicht gleich aufs Feld hinaus­stürmen, sondern dem Stetteritz­ring noch knapp 100 Meter weiter folgen und erst dann den Fahrrad­weg nach rechts nehmen. Er führt rund 400 Meter geradeaus an der Grenze des Golf­platzes entlang. Dann geht es mit der Liguster­hecke nach links weiter am Golf­platz entlang. Auf der nun folgenden 800 Meter langen Strecke bis zum nächsten Abzweig nach rechts lohnt es sich, auch mal inne zu halten. Denn das Panorama nach Groß-Umstadt, Lengfeld, Otzberg, Spachbrücken ist viel zu schön, um missachtet zu werden. Nach der Rechts­kurve sind es nur noch etwa 200 Meter, bis die Verlängerung des Ober-Ramstädter Weges erreicht ist. Mit jedem Schritt wachsen nun die Kirch­türme Groß-Zimmerns weiter aus der Erde heraus und sobald die ersten Häuser am Wohn­gebiet Roter Morgen erreicht sind, ist das Ziel zum Greifen nah.

zurBahnhofstrasse.jpgAm Weihersfloss entlang geht’s in die Bahnhofstraße.

Nützliche Infos:

Start und Ziel: Am oberen Ende der Schillerstraße
Streckenlänge 9 km

Interessantes am Weg

Das historische Gundernhausen
Gundernhausen, das seit 1977 ein Ortsteil von Roßdorf ist, blickt auf eine mehr als 750-jährige Geschichte zurück. Interessante Plätze und Häuser im Zentrum erzählen von dieser Geschichte. Das Forum Gundern­hausen hat ihnen mit einem historischen Wander­weg eine Stimme gegeben. Auf einem 3,2 Kilometer langen Rundweg informieren kleine Schildchen über Geschehnisse, Episoden oder Geschichtchen aus der Vergangenheit Gundern­hausens. Auf der beschriebenen Strecke am Erbsen­bach entlang erfährt man beispiels­weise, dass die Bruch­wiesen­straße einst die „schöne Weibergasse“ war, weil hier einmal besonders hübsche Frauen wohnten, oder warum der nördliche Teil von Gundern­hausen im Volksmund „Sachsen­hausen“ genannt wurde.

BarockKirche1.jpgBarocke Dorfkirche (eingeweiht 1750) im Zentrum

Selbst für Vogel­liebhaber und Quiz­freunde hält der Weg Unterhalt­sames parat. In der Brunkel macht es Spaß, an einer Hör­station die eigenen Kenntnisse über die Vogel­welt zu testen. Start des historischen Wander­weges ist an der Barocken Dorfkirche.

In der Brunkel
Die Brunkel ist Teil des großen Schilf­gürtels, der in Roßdorf etwa beim Garten­center Loewer anfängt und über die Klär­anlage bis nach Dieburg führt. Der Name des Feucht­gebietes leitet sich von Brunnen­quelle ab und bezeichnet eine Sauer­wiese. Große Teile der Brunkel sind im letzten Jahr­hundert durch Errichtung der Gundern­häuser Chemie­gesell­schaft (heute Autoneum) sowie durch Aufschüttungen beim Bau der Roßdorfer Sport­anlage geopfert bzw. zu Acker­flächen umgewandelt worden. Ein kleiner Teil des Sumpfs wurde unter Natur­schutz gestellt.

Der Erbsenbach
Das Flüsschen, das auch Erbes­bach genannt wird, braucht rund 9 Kilometer um von seiner Quelle südlich von Roßdorf am Marbacher Bruch über Gundern­hausen und Groß-Zimmern nach Dieburg zu gelangen und dort über den Glaubers­graben in die Gersprenz zu fließen. Der erwähnte Weihers­floss speist den Erbsen­bach. In den letzten Jahren ist viel unter­nommen worden, um den kanalisierten Erbsen­bach wieder zu renaturieren.

Autorin Birgit Eisenlöffel

KircheWindrad1.jpgWindrad hinter dem Turm der Barocken Kirche


Pferd.jpgBegegnung an der Pferdekoppel

Ueber-den-Ober-Ramstaedter-Weg-hinab-nach-ZimmernÜber den Ober-Ramstädter Weg hinab nach Zimmern

Gundernhausen_Karte.jpgKartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke

GPS-Track zum Download: Download der Datei "Gundernhausen.gpx"
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