Wanderbares Zimmern, Teil 6
Wanderbuch 90 Jahre OWK Groß-Zimmern
(7) Zum Dieburger Schlossgarten
Die 6. Wanderempfehlung des Odenwaldklubs Groß-Zimmern führt am idyllischen Gersprenzufer entlang und mit freier Sicht über Felder und Wiesen in den historischen Schlossgarten von Dieburg.
Start ist in Groß-Zimmern in der Straße Zwischen den Zwei Mühlen, direkt an der Gersprenzbrücke, wo der schönste Abschnitt der Gersprenz in Groß-Zimmern beginnt. Schattenspendende, alte, große Bäume säumen das Flussufer und das Gewässer fließt dank der Staustufe an der Untermühle träge vor sich hin.
Die Straße biegt nach ca. 200 Metern rechts ab und mündet nach weiteren 100 Metern in den Fahrweg. Entlang einiger Gärten zur Linken und Mais- oder Rübenfelder zur Rechten erreicht man nach ca. 400 Metern eine Streuobstwiese. Entweder hier oder schon auf dem Weg dorthin tummelt sich eine kleine Schafherde der Schäferei Hupfer.
Auf dem befestigten Fahrweg könnten Eilige direkt in Richtung Dieburg durchstarten. Doch Genusswanderer mit Muße wählen den nächsten Feldweg nach links zum Gailsloch. Hier weitet sich die Gersprenz und man kann ungestört dem tosenden Gewässer der Staustufe zuschauen und sich an dem schönen Fachwerkhaus der Untermühle erfreuen.
Fast immer ist hier eine 6-köpfige Familie von prächtigen weißen Hausgänsen anzutreffen, die in diesem Bereich ganzjährig frei lebt und von den Bewohnern der Häuser am Ufer umsorgt wird. Vor dem Gänserich (Gonsert im Dialekt) sollte man sich allerdings in Acht nehmen, denn er nimmt seine Aufgabe als Familienschutzherr sehr ernst.
Nun folgt man dem Wiesenpfad entlang der Gersprenz weiter und erreicht nach einer Biegung den zuvor schon erwähnten befestigten Weg. Hier hat man die Wahl: Geradeaus geht es auf einem schmalen Wiesenpfad direkt zum Katzengraben, dem man dann für rund 800 Meter bis zur Brücke folgt. Wer lieber befestigte Wege unter den Füßen hat, biegt links ab. Dann geht es an Feldern und Streuobstwiesen vorbei, bis der Weg auf der Höhe des Birkenhofs in einen Wiesenweg übergeht. Nach weiteren ca. 200 Metern biegt der Weg rechts ab und leitet direkt zum schon erwähnten Katzengraben. Man geht links und folgt dem Wiesenpfad bis zu der Brücke, über die man zu dem Fahrrad- bzw. Fußweg entlang der K 126 kommt.
Schloss Stockau mit Fischtreppe
Eilige schlagen jetzt den direkten Weg nach links ein. Die anderen bewegen sich erst ein kurzes Stück Richtung Klein-Zimmern, überqueren am Fuße der Brücke die K 126 und folgen dem Feldweg Richtung Osten. An den Erdbeerfeldern biegt man links ab, folgt dem Weg bis zur B 26 und dann wieder rechts bis zum Beginn des Naturschutzgebietes Hehneswiesen. Eine Unterführung ermöglicht auf die andere Seite der B 26 und zur Rückseite von Kaufland zu kommen. Weiter geradeaus verläuft ein Trampelpfad direkt zur alten B 26 (K 128). Diese muss man überqueren, um auf der anderen Seite auf dem Fußweg an den Häusern entlang Richtung Dieburger Freibad (Ludwig Steinmetz Bad) weiterzugehen. Vor dem Freibad biegt man rechts ab in den Schwimmbadweg. Am Ende der Einzäunung des Schwimmbadgeländes vor dem Sportgelände des DJK Dieburg geht es dann wieder links in Richtung Schlossgarten.
Nach 230 Metern führt eine Brücke über den Herrngraben. Jetzt beginnt die Runde durch den wunderschönen Schlossgarten mit seinen uralten Bäumen und schattigen Alleen. Dazu wendet man sich nach rechts und wandert zunächst ein Stück am Herrngraben entlang und wählt dann einen der Wege nach links, um auf den äußeren Randweg der Gersprenz zu kommen. Am Schloss Stockau wurde eine sehenswerte Fischtreppe installiert, um den Wasserbewohnern die Überwindung der dortigen Staustufe zu ermöglichen.
Der Trapezteich im Dieburger Schlossgarten
Schon fast am Ende der Runde lädt der Trapezteich mit seiner imposanten Wasserfontäne zu einer kleinen Verschnaufpause ein. Danach überquert man die Gersprenz an dem Abzweig zum Herrngraben. Hier rauscht das Wasser lautstark eine Rampe hinunter in den Herrngraben. Die Rampe ist mit zahlreichen Steinen bestückt, die der Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff dienen.
Hinter der Brücke hält man sich rechts, überquert dann die Brücke über den Glaubersgraben – einen weiteren Seitenarm der Gersprenz – und folgt der Schwimmbadstraße an dem Autohaus vorbei bis zur Groß-Zimmerner Straße.
Nach dem Überqueren der Straße geht es zuerst links und nach wenigen Metern gleich wieder rechts ab. Ein schmaler Wanderpfad verläuft parallel zur K 128 an der Firma Sauer & Sohn vorbei. Sobald der Weg auf der alten Bahntrasse endet, geht man links und folgt der asphaltierten Straße ohne Autoverkehr für knapp einen Kilometer nach Groß-Zimmern in die Gutenbergstraße.
Gegenüber von Metallbau Bornschlegel kommt von links ein Feldweg. Ihm folgt man und gelangt entlang der Rückseite der Häuser im Nordring zur L 3114. Nach deren Überquerung wendet man sich nach links und folgt der Beschilderung zur Kläranlage. Hat man diese passiert, geht es rechts zu den ersten Häusern in Groß-Zimmern und dann wieder links. Am Gehöft von Bauer Mann vorbei führt der Wiesenweg direkt zur Gersprenz. Entlang des idyllischen Uferpfads – links alte Obstbäume, rechts Gärten – geht es bis zur Brücke, über die man auf die andere Uferseite und damit auf den schon bekannten Weg gelangt. Der Rest der Strecke verläuft wie der Hinweg.
Nützliche Infos:
Streckenlänge: 8,4 km
Abkürzung: Entlang der K 126 direkt nach Dieburg: 7,4 km
Wissenswertes am Weg
Katzengraben
Der Katzengraben ist ein Abzweig von der Gersprenz zum Hochwasserschutz. Er führt vom Anglerheim über Klein-Zimmern bis kurz vor Dieburg an der B 26, wo er sich wieder mit der Gersprenz vereinigt.
Die Kerb und das Gailsloch
Einmal im Jahr findet hier die Taufe der Kerbborschte mit Gersprenzwasser statt.
Die Untermühle mit dem Gailsloch
Dieburgs Schlossgarten und das Schloss Stockau
Auch Goethe war schon hier – und zwar an Silvester 1779. Zusammen mit anderen Persönlichkeiten der damaligen Zeit verbrachte er den Jahreswechsel in Schloss Stockau bei der Familie von Groschlag, ein altes Dieburger Adelsgeschlecht. Die Begeisterung für die Dieburger Landschaft war groß und ein Briefwechsel über den Schlossgarten folgte. Vermutlich ließ sich Friedrich Carl Willibald Freiherr von Groschlag zu Dieburg bei der weiteren Ausgestaltung des Parkgeländes von Goethe inspirieren.
Das damals rund 25 Hektar große Parkgelände mit seinen holländischen, französischen und englischen Partien konnte durchaus mit den Parks von Schwetzingen und Wörlitz verglichen werden. Der englische Teil mit seinen Tempeln, Lusthäuser oder antik anmutende Ruinen gehörte zu den frühesten Parks dieses Stils in Deutschland. Ein wichtiger Bestandteil der Parkanlage war ein Nutzgarten mit Kirschen, Spargeln, Äpfeln, Pflaumen und rund 60 Sorten Birnen. Sogar ein Ananashaus war in die Parkanlage integriert.
Im Vergleich zur Parkanlage, die zur damaligen Zeit eine echte Sensation war, nahm sich das Schloss Stockau (erbaut ab 1687), auch Groschlag’sches Schloss genannt, eher bescheiden aus: ein schlichtes, geräumiges, vierstöckiges Gebäude aus Backsteinen und Holz. Das heute existierende Gebäude steht unter Denkmalschutz und befindet sich in Privatbesitz.
Der Park ist seit 1863 im Besitz der Stadt Dieburg. Die heute noch vorhandenen Teile der einstigen Gartenfläche wurden nach alten Plänen saniert. Auf dem Gelände des ehemaligen englischen Gartens befinden sich jetzt das Freibad und die Tennisplätze.
Autorin Birgit Eisenlöffel
Die Gersprenz an der Straße "Zwischen den Zwei Mühlen" links: Totholz an der Gersprenz, rechts: Stockentenerpel
Kartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke
GPS-Track zum Download: Download der Datei "Gersprenzweg.gpx"
oder
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