Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Wanderbuch 90 Jahre OWK Gr-Zi
(14) Rund um den Hardberg

KURZGEFASST:

Streckenlänge: 12.6 km
Auf– und Abstieg: ca. 430 m
Start und Ziel:
Parkplatz Hardberg bei Siedelsbrunn an der L 535

HIGHLIGHTS:

Budda-Kloster in Siedelsbrunn
Eiterbachtal
Lichtenklinger Hof
Steinerne Bank
Stiefelhütte
Römersteinbruch

TIPP:
In Ober-Abtsteinach lohnt ein Blick in die barocke Dorfkirche mit ihrer gelungenen Symbiose aus Schlichtheit und barockem Glanz.

Hard-Buddastatue1.jpgBuddha-Kloster Siedelsbrunn

Der weithin sichtbare Sendeturm des Hessischen Rundfunks krönt den dritthöchsten Berg des Odenwaldes, den Hardberg, der direkt auf den Grenze zwischen dem kristallinen und dem Sandstein-Odenwald steht. Neben den Naturschönheiten, die man im Odenwald erwarten darf, überrascht unsere Wanderung auch durch Unerwartetes.

BUDDHA IM ODENWALD

Unweit von Start und Ziel am Parkplatz Hardberg trifft man auf das buddhistische Kloster in vietnamesischer Zen-Tradition. Wenn wir uns vom Staunen erholt haben, folgen wir dem Weg Si6 zunächst auf einem kurzen Stück durch Siedelsbrunn und über die Obergasse und den Boschweg hinaus durch die Wiesen zum Wald. Der Weg umrundet den Krötenbrunnen und folgt dem wunderschönen Tal des Eiterbaches.

WALLFAHRTSORT UND QUELLHEILIGTUM LICHTENKLINGEN

Am Waldparkplatz am Sattelweg biegen wir rechts ab um nach knapp 500 Metern den Fahrweg in der Kurve links über einen schmalen Pfad zu verlassen, um zum Wallfahrtsort aufzusteigen. Hinter dem Lichtenklinger Hof — ein Wegweiser weist schon auf die Stiefelhütte hin — verlassen wir den Fahrweg rechts und steigen steil ein Pfädchen hinauf bis es mit der gelben 4 und dem gewohnten Si6 weiter geht. Vorbei an einigen Felsgruppen und der imposanten Steinernen Bank erreichen wir die Stiefelhütte, die sich hervorragend für eine ausgiebige Pause eignet.

RÖMISCHER STEINBRUCH UND KLETTERGARTEN

Unmittelbar hinter der Stiefelhütte wenden wir uns nach Norden, um den römischen Steinbruch zu inspizieren. Da die Römer die großen Sandsteinblöcke nur mit Holzkeilen bzw. mit Frostsprengung gewannen, ist der Fels sehr kompakt und nicht so brüchig wie unsere modernen Steinbrüche, in denen häufig gesprengt wird. Das lockt an schönen Tagen viele Kletterer an, die sich hier in den höchsten Schwierigkeitsgraden versuchen können. Weiter folgen wir zunächst der gelben 4 um dann mit der gelben 3 am Buchbrunnen vorbei zurück zum Parkplatz Hardberg zu gelangen.

Hard-Lichtenklingen.jpgMarien-Wallfahrtsort Lichtenklingen Hard-SteinerneBank.jpgSteinerne Bank am Weg zur Stiefelhütte


Hard-Steinbruch.jpgömischer Sandsteinbruch unweit der Stiefelhütte

INTERESSANTES AM WEGESRAND:

Buddhas Weg
Seit 2010 existiert in Siedelsbrunn ein buddhistisches Kloster im Gebäude der ehemaligen Fachklinik. Hier gibt es verschiedene Seminare für Yoga, Qigong oder Tai Chi sowie Meditationsübungen. In einer angeschlossenen Naturheilpraxis finden Behandlungen nach der traditionellen chinesischen Medizin statt.
Die Mehrheit der Mönche und Nonnen stammt zwar aus westlichen Ländern aber es sind auch oft Würdenträger aus aller Welt zu Gast. Buddha heißt wörtlich übersetzt „der Erwachte". Gemeint ist damit eine befreiende Einsicht in die sog. Grundtatsachen des Lebens, dass durch die „Geistesgifte" Gier, Hass und Verblendung das „leidhafte Dasein" entsteht und dass es durch friedliches und mitfühlendes Verhalten und durch Meditation überwunden werden kann. Buddhismus ist also eher eine Art Philosophie als eine Religion. Der Buddhismus befürwortet einen „Mittleren Weg" und erteilt jeder Art von Radikalismus eine Absage.

Lichtenklingen
Viele Sagen und Mythen ranken sich um den Ort. Schon in keltischer oder germanischer Zeit wurde die dortige Quelle als heilkräftig verehrt. Insbesondere soll das Wasser unfruchtbaren Frauen zu Kindern verholfen haben. Immerhin lässt sich ein erhöhter Magnesiumgehalt des Wassers feststellen.

Irgendwann vor 1387 wurde dort eine Kapelle errichtet, vermutlich von Mönchen des Klosters Lorsch, die jedoch nach der Reformation aufgegeben wurde. Als im 16. Jahrhundert die Kirche in Lindenfels abgebrannt war, bediente man sich an den Steinen der Kapelle als Baumaterial.

Der Legende nach sollte die Marienstatue in die Kirche nach Unter-Abtsteinach gebracht werden. Auf unerklärliche Weise kehrte sie jedoch drei Mal zurück nach Lichtenklingen. Seit 1980 findet alljährlich im August eine Marien-Wallfahrt statt.

Lichtenklinger Hof
Das frühere Hofgut ist vermutlich gleich alt wie die Kapelle. Im 30-jährigen Krieg wurde es geplündert und zerstört. Nach 1670 wurde es von mehreren Bauern bewirtschaftet.

Stiefelhütte
Die bewirtschaftete Hütte ist aus einer Behausung für die Steinbrucharbeiter hervorgegangen. Die hessisch-badische Grenze verläuft genau durch diese Hütte.

Eiterbachtal
Der Name Eiterbach deutet auf die angeblich wundheilende Wirkung des Wassers hin. Das Eiterbachtal ist umgeben vom Hardberg (593 m) und dem Stillfüssel (568 m). In diesem schönen Tal gibt es viele seltene Vögel, Insekten und Pflanzen. U.a. brütet dort der Schwarzstorch.


Hard-Buddastatue2.jpgFernöstliche Kultur im Odenwald: Buddha-Kloster Siedelsbrunn

Hard-Lichtenklingen-Quelle.jpgDie Quelle in Lichtenklingen lädt ein zum Rasten

Hard-SenderHardberg.jpgSender Hardberg des Hessischen Rundfunks



Kartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke:

GPS-Track zum Download:
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Höhenprofil:

Hard-Profil.jpg
HardbergSiedelsbrunn_Karte.jpg