Odenwaldklub
Groß-Zimmern e.V.

wandern mit dem Odenwaldklub

Wanderbuch 90 Jahre OWK Gr-Zi
(16) Schriesheim - Heidelberg

VON ERIKA UND HORST NEUMANN

Schries-Portrait.png

KURZGEFASST:

Streckenlänge: 14 km
Dauer ca. 5:15h
Auf– und Abstieg: ca. 640 m
Start: Bahnhof Schriesheim
Ziel: Heidelberg

Rückkehr zum Ausgangsort mit ÖPNV: zwischen Heidelberg und Schriesheim verläuft die Straßenbahn nach Weinheim sowie eine Buslinie

Schwierigkeit: mittel

Wanderzeichen: bis zum Weißen Stein gelbes X: X
dann roter Strich: bis Heidelberg.

Wanderkarte: Heidelberg, Neckartal-Odenwald (2019), 1:20.000 des Geo-Naturparks

HIGHLIGHTS:

Thingstätte
Heidelberg
aussichtsreich, kulturell, historisch interessant
Einkehrmöglichkeiten

Über den Weißen Stein nach Heidelberg

Von den vielen Wanderungen, die wir in den über sechzig Jahren aktiver Vereinszugehörigkeit miterlebt und zum Teil auch geführt haben, ist uns die Wanderung von Schriesheim über den Weißen Stein nach Heidelberg mit in bester Erinnerung geblieben.

Vom Bahnhof Schriesheim aus geht es mit der Markierung gelbes X zunächst an der Ruine Strahlenburg vorbei. Die Burg aus dem 13. Jahrhundert steht auf einer Flanke des Ölbergs, der auch Schriesheimer Schlossberg genannt wird. Das X führt weiter hinauf zum Weißen Stein, wo mit 548 Metern der höchste Punkt der Wanderung erreicht ist. Bis dahin verläuft der Weg fast nur steil bergauf. Aber die Anstrengung wird belohnt mit vielen Aussichtsmöglichkeiten, besonders in das Neckar- und Rheintal, bei guter Fernsicht bis zu den Vogesen. Die Gaststätte auf dem Weißen Stein bietet die Möglichkeit zur Stärkung. Bei gutem Wetter lohnt sich eine Besteigung des 23 Meter hohen Aussichtsturms. Von hier hat man eine herrliche Rundsicht über den Neckar und die Rheinebene, aber auch über den gesamten Odenwald bis zum Katzenbuckel.

BEEINDRUCKENDE AKUSTIK AN DER THINGSTÄTTE
Am Weißen Stein folgt man der Markierung roter Strich. Der Weg führt — bis auf wenige ebene Abschnitte — stetig bergab, zunächst zur ehemaligen Michaelsbasilika aus dem 9. Jahrhundert und dann 200 Meter südlich zur Thingstätte.
Hier sind wir bei einer Wanderung mit einer Gruppe die Treppen hinabgestiegen und haben auf der Bühne ein Wanderlied angestimmt. Die Akustik hat uns so eingenommen, dass wir gar nicht mehr weitergehen wollten.

Vorbei an den Fundamentresten des ehemaligen Stephansklosters führt der Weg zum Aussichtsturm Bismarcksäule. Über ein Stück des Philosophenweges gelangt man über einen Serpentinenweg zur alten Neckarbrücke in Heidelberg

Schries-Bruecke.jpgAlte Neckarbrücke Schries-Koenigstuhl.jpgAm Königsstuhl


Schries-Thing.jpgThingstätte auf dem Heiligenberg

HEIDELBERGER THINGSTÄTTE

Die heutige Freilichtbühne auf dem Heiligenberg wurde zur Zeit des Nationalsozialismus nach griechischem Vorbild errichtet und vom Reichs-Propagandaminister Goebbels persönlich eröffnet.

Die Thingbewegung entstammt der Jugendbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Großveranstaltungen wurden dabei unter dem germanischen Begriff Thing abgehalten. Die Veranstaltungen wurden mit Gesang, Tanz und Laienschauspiel bereichert.

Nach der Gleichschaltung aller Jugendverbände eigneten sich die Nationalsozialisten das neue Medienformat an und planten über 400 solcher Thingstätten, von denen gerade mal 40 realisiert wurden, u.a. die Loreley und die Berliner Waldbühne. Zitat: „… aus dem Gemeinschaftserlebnis heraus den neuen deutschen Menschen nach dem Willen des Führers zu formen und zu schaffen“.

Schon ab 1936 setzten die Nazis aber auf die neuen technischen Massenmedien wie Film und Rundfunk.

Nach dem Krieg nutzte man die Anlage kurzzeitig für Freiluftkonzerte. Heute ist sie ein geschütztes Kulturdenkmal.

Schries-Schloss.jpgBlick vom Philosophenweg auf das Heidelberger Schloss, dem Sehnsuchtsort vieler internationaler Touristen.


Kartenausschnitt mit eingezeichneter Wanderstrecke:Schriesheim-Heidelberg-Karte.jpg